Bochum. Die mutmaßlichen Lidl-Erpresser müssen sich am Mittwoch vor Gericht für ihre Taten verantworten. Zum Prozessauftakt schwiegen die Angeklagten.
Zwei mutmaßliche Erpresser des Lebensmittel-Discounters Lidl müssen sich seit Mittwoch vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Der 48-jährige Mann aus Gelsenkirchen und seine sechs Jahre ältere Partnerin sollen zwischen 2012 und 2016 drei Sprengsätze vor Lidl-Filialen in Bochum, Bottrop und Herten gezündet haben. Dabei wurde eine Mitarbeiterin verletzt.
Die Anklage lautet auf räuberische Erpressung und Mordversuch. Lidl soll ihnen zwischenzeitlich tatsächlich eine Million Euro überwiesen haben, abgehoben wurden aber nur rund 1800 Euro. Aus Angst, entdeckt zu werden, wie die Verteidiger am Rande des ersten Verhandlungstages sagten.
Die Angeklagten wollten Ferienhaus in Spanien kaufen
Zum Prozessauftakt haben sich die Angeklagten noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Nach Angaben der Anwälte ist im Laufe des Prozesses aber mit Geständnissen zu rechnen. "Die Angeklagten wollten aus ihrer miserablen Situation heraus", sagte Volker Schröder, Verteidiger der 54-jährigen Angeklagten, am Rande des Prozesses. "Sie hatten vor, in Spanien ein Ferienhaus zu kaufen, um dort ihren Lebensabend zu verbringen.
"In einem der per E-Mail versandten Erpresserschreiben hieß es, dass auch "unschuldige Menschen" zu Tode kommen könnten. Bei den ersten zwei Rohrbomben-Anschlägen hatte es lediglich Sachschäden gegeben, beim letzten Anschlag am 15. April 2016 in Herten war eine Mitarbeiterin durch herumfliegende Teile leicht verletzt worden. (dpa)