An Rhein und Ruhr. . ADAC registrierte im vergangenen Jahr 218 000 Mal Stillstand im Land. Die meisten Meldungen gab’s von der A46, die längsten Kolonnen auf der A3.
Mehr Verkehr, mehr Baustellen, allerdings auch verbesserte Erfassungsmethoden beim Verkehrsgeschehen – Nordrhein-Westfalen ist nach Angaben des ADAC nicht nur einmal mehr das Stauland Nummer 1, sondern meldet in dieser nervenden Statistik im Jahr 2016 sogar deutliche Zuwächse. 218 000-mal wurde an den 2200 Autobahnkilometern an Rhein und Ruhr Stillstand vermeldet. Das ist knapp ein Drittel des bundesweiten Stauaufkommens und deutlich mehr als im Jahr zuvor (182 000).
Nach Erkenntnissen des ADAC war der 2. November vergangenen Jahres der schlimmste Stau-Tag; an diesem Mittwoch nach Allerheiligen standen die Autos 1768-mal Stoßstange an Stoßstange. Die meisten Meldungen über Stockungen gab es im Monat September, gefolgt vom Juli und August. Der eigentliche traditionelle Staumonat Oktober tauchte diesmal nicht in der Spitzengruppe auf. Frappierend sind die gemessenen Staulängen: Auf 388 000 Kilometern standen die Autofahrer zwischen Bonn und Bielefeld im vergangenen Jahr in der Blechkolonne – und verloren dabei nach Angaben des Autofahrer-Klubs beinahe 124 000 Stunden.
A3 und A46 sind Stau-Spitzenreiter
Die bundesweit am meisten belasteten Autobahnabschnitte finden sich ebenfalls an Rhein und Ruhr. Allen voran ist da die A3 zwischen Köln und Oberhausen zu nennen, wo die Staumelder im vergangenen Jahr fast 30 000 Kilometer Stillstand registrierten.
Die meisten Staus (insgesamt 15 600) gab es hingegen auf der A46 zwischen Düsseldorf und Wuppertal, allerdings mit leicht abnehmender Tendenz. Auch ein potenzieller „Parkplatz“ für genervte Autobahnpendler ist die A42 zwischen Kamp-Lintfort und Dortmund (rund 18 000 Kilometer Stau, 11 600 Staumeldungen).
Ruhrschnellweg im Stau-Ranking nur auf Platz 4
Der als sehr stauanfällig so verschrieene Ruhrschnellweg landet in der Statistik NRW-weit nur auf Platz 4: Auf der A40 zwischen Essen und Dortmund wurden genau 9961 Staus gemeldet, die Fahrzeuge standen dabei auf einer Länge von 14 400 Kilometern. Es folgt die A57 zwischen Krefeld und Köln (17 000 Kilometer Stau, 9924 Meldungen).
Die Opposition im Landtag nutzte die Stauzahlen zur Kritik an der Infrastrukturpolitik von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD). Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christof Rasche, sprach von einer desaströsen Bilanz für Rot-Grün „Die Kapazitätsgrenzen im System sind an vielen Stellen erreicht und führen nun immer öfter zu Verkehrsinfarkten, in deren Folge die Bürgerinnen und Bürger kostbare Lebenszeit im Stau verbringen müssen. Auch der NRW-Wirtschaftsstandort ist massiv betroffen, wenn es beispielsweise zu teuren Verzögerungen in den komplexen Logistikketten kommt.“
Anzeigetafeln sollen Verkehr auf den Autobahnen beeinflussen
Breitere Autobahnen und mehr Spuren wünschen sich staugeplagte Pendler, wenn sie auf der A3, der A40 oder A59 stehen. Doch „während die Anzahl der Fahrzeuge stetig ansteigt, lässt sich das Straßennetz in Nordrhein-Westfalen nicht beliebig ausbauen“, erklärt der Landesbetrieb Straßenbau. Anstatt auf mehr Spuren setzt man bei Straßen-NRW auf Streckenbeeinflussung: Auf derzeit etwa 540 der rund 2200 Autobahnkilometer in NRW kann die Verkehrszentrale in Leverkusen bei Stau eingreifen. Hier fließen die Daten der landesweiten Verkehrserfassung zusammen.
Verkehrszentrale steuert fast 90 Anlagen
Neben der Bereitstellung von Informationen für die Autofahrer (www.verkehr.nrw.de) werden beispielsweise Informationen über die Verkehrsdichte genutzt, um die Anzeigen auf elektronischen Tafeln zu ändern. 86 solcher Anlagen rund um die Knotenpunkte waren Ende 2016 in NRW installiert. Sie zeigen Staulängen und Umleitungsempfehlungen.
Auf der A4 und der A57 bei Köln sowie der A45 bei Hagen kann Straßen-NRW per LED-Anzeigen zeitweise Seitenstreifen freigeben, zum Beispiel im Berufsverkehr oder bei Großveranstaltungen. Über Zuflussampeln können die Verkehrslenker in NRW außerdem dafür sorgen, dass auffahrende Autos nicht für Staus sorgen. Weitere Anlagen zur Streckenbeeinflussung sollen auf verschiedenen Autobahnen folgen.