An Rhein und Ruhr. . Bistümer an Rhein und Ruhr und Landeskirche nutzen die Möglichkeiten vielfältig. Junge Katholiken treffen sich zum Frühgottesdienst per Videokonferenz.

Handy zur Hand, Tablet oder Notebook an, Kerze entzündet – los geht es: Um 6.30 Uhr morgens versammeln sich junge Christen daheim bei sich vor ihren jeweiligen Geräten zum Frühgottesdienst („Frühschicht“). Über den Videotelefondienst Skype sind die mehr als 60 Teilnehmer aus dem Bistum Münster und darüber hinaus gruppenweise zusammengeschaltet. Gebete, eine Lesung, orientierende Worte, bei den Fürbitten kann jeder eine sprechen – beim Vaterunser stößt die Technik aber an ihre Grenzen: Obwohl es gemeinsam gesprochen wird, klingt die Übertragung nicht so.

Hinter den „Skype-Frühschichten“ steht der Katholische Nachwuchsverband KJG. Zustimmung kommt vom Bistum selbst: „Wir finden das gut“, sagt Thomas Mollen, Bereichsleiter Digitale Kommunikation. Das Bistum ist - wie andere auch und wie evangelische Landeskirchen – im Internet schwer aktiv.

Facebook, Twitter & Co. sind quasi Pflicht. Das Bistum Münster ist in diesem Jahr als bundesweit erstes auch im Bilderdienst Snapchat vertreten, wo man vor allem junge Leute zwischen 14 und 23 Jahren ansprechen will. Man sei bewusst in den Sozialen Medien präsent: „Wir glauben, dass wir dort hingehören“, sagt Mollen. Kirche müsse da sein, wo Menschen sich begegnen – und heute habe sich nunmal viel Kommunikation ins Internet verlagert.

Unterwegs beim „Instawalk“

Gute Ideen sind gefragt. Das Erzbistum Köln etwa hat „Medientube“ als Audio- und Videoportal zum Mitmachen eingerichtet. Das Bistum Essen produziert pfiffige Videos für „You Tube“ (s. Box) und hat vergangenes Jahr die Weihnachtsgeschichte auf dem Kurznachdienst WhatsApp erzählt, was bundesweit auf Beachtung stieß. Und im Münsteraner Dom gab es kürzlich den einen „Instawalk“. Probst Kurt Schulte führte eine Besuchergruppe, die mit ihren Smartphone-Kameras ungewöhnliche Perspektiven einfing und die Bilder dann bei Instagram ins Internet stellte. Solche „Instawalks“ gab es auch schon im Kölner und Essener Dom sowie im Bonner Münster. Im Bistum Münster kann man sich einen „Instawalk“ künftig auch in anderen Kirchen vorstellen, etwa im Xantener Dom, wobei es da noch keine konkrete Planung gibt.

Spirituelles Erlebnis

Bei der Rheinischen Landeskirche haben sich z. B. Chat-Andachten zum Ewigkeitssonntag etabliert. Seit acht Jahren bieten die Protestanten solche

Auch interessant

Andachten an. Gut 40 Teilnehmer waren vor wenigen Wochen wieder dabei. Die Namen der Verstorbenen wurden zuvor per Webformular eingereicht. Ralf Peter Reimann, der Internetexperte der Landeskirche, berichtet von den Andachten als „spirituelles Erlebnis“: „Wenn jemand auch am Rechner sitzt und meine Gedanken und Gebete teilt, kann er mir mitunter näher sein als jemand, der nur zwei Kirchenbänke weiter sitzt.“ Reimann sieht neue Möglichkeiten durch die neuen Medien – etwa wenn sich Besucher durch 140-Zeichen-Botschaften direkt in den Ablauf eines „Twitter- Gottesdienstes“ einbringen.

Es geht aber auch ganz klassisch: Längst übertragen viele Bistümer und Kirchengemeinde auch Gottesdienste über das Internet. Bei Übertragungen aus dem Dom in Münster schalten in der Regel mehrere Hundert Menschen ein, manchmal aber auch viel mehr: Beim Requiem für den verstorbenen Bischof Lettmann waren es damals 45 000.