Essen. Es muss nicht immer der Wellnessurlaub oder der Wochenendtrip sein: Hier kommen Auszeit-Tipps fürs Ruhrgebiet, um den Alltagsstress zu vergessen.
Geschenke kaufen, Weihnachtspartys und das Essen für Heiligabend planen - im Dezember wünschen wir uns oft eine Pause und würden am liebsten den nächsten Flug ans Meer buchen. Doch es muss nicht immer gleich der teure Wochenendtrip sein, um auf andere Gedanken zu kommen. Auch im Revier gibt es Orte, an denen wir uns dem Weihnachtsstress entziehen und für eine kurze Zeit den Alltag vergessen können:
Entspannen im Sitzsack-Kino: Im "Relaxed Saal" in der Filmpassage Mülheim gibt es keine gewöhnlichen Kinosessel, sondern Sitzsäcke zum Relaxen.
Den besonderen Kinosaal gibt es seit drei Jahren, und er ist der einzige seiner Art in NRW. "Er ist für Familien oder auch für kuschelig veranlagte Erwachsene gedacht, die mal eine andere Atmosphäre im Kino haben wollen", sagt Meinolf Thies, Geschäftsführer der Filmpassage. "Es ist sehr gemütlich, nur ist die einzige Schwierigkeit, nach zwei Stunden wieder hochzukommen." Neueste Filme werden in diesem Kinosaal aber nicht gezeigt, sondern welche, die schon seit mehreren Wochen laufen. Tagsüber stehen meist Familien- und Kinderfilme auf dem Programm, abends gibt es dann auch mal Horrorfilme. Momentan laufen im Sitzsack-Kino "Bibi und Tina", "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt" und "Before I Wake".
Informationen zu aktuellen Vorstellungen im Sitzsack-Kino sowie Tickets unter 01805 647847.
Winterleuchten im Westfalenpark: Ein Spaziergang im Westfalenpark in Dortmund lohnt sich das ganze Jahr über, doch im Winter erstrahlen hier Bäume, Wiesen und Sträucher im bunten Licht. Fünfzehn Lichtinstallationen erscheinen rund um die Wege des Parks, darunter auch eine Projektion auf der Wasseroberfläche: "Das Wasserbild kommt bei den Besuchern immer sehr gut an", sagt Wolfgang Flammersfeld, Geschäftsführer vom Veranstalter F&H Kultur & Entertainment GmbH. Insgesamt drei Wochen hat er gemeinsam mit seinem Team die leuchtende Kulisse vorbereitet. "Beim Winterleuchten kann man einen besinnlichen Spaziergang durch den Westfalenpark machen und dabei einfach den Alltagsstress vergessen", findet Flammersfeld.
Die Veranstaltung findet täglich ab 17 Uhr statt und geht noch bis zum 14. Januar 2017. Eintrittspreise: Kinder von sechs bis elf Jahren zahlen zwei Euro, Besucher ab zwölf Jahren sechs Euro. Am letzten Veranstaltungstag gibt es ein großes Abschlussfeuerwerk.
Spaziergang über den französischen Markt: Wer genug von Glühwein und Eierpunsch hat, sollte dem französischen Markt am Krämersdorf in Hattingen einen Besuch abstatten. Zwölf Aussteller bieten hier verschiedene Produkte aus Frankreich an.
Neben Klassikern wie Macarons und Käse, gibt es auch einen Stand mit bretonischem Gebäck und Nougat. Im Zentrum des Marktes kann man traditionellen Elsässer Flammkuchen probieren. Zusätzlich zum Lebensmittel-Angebot verkaufen einige Aussteller selbstgemachte Wollartikel und Seife aus Frankreich. "Den französischen Markt gibt es schon seit mehreren Jahren, zusätzlich zum Weihnachtsmarkt. Er wurde zunächst nur ein Wochenende angeboten, mittlerweile läuft er vier Wochen", erklärt Sandra Glomb, Projektleiterin des Hattinger Weihnachtsmarktes. "Manchmal gibt es noch ein paar Verständigungschwierigkeiten, weil alle Aussteller Franzosen sind, die extra aus Frankreich hierher kommen." Für die französischen Spezialitäten muss man allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen, als auf einem herkömmlichen Markt, weil die Produkte aus der jeweiligen Region kommen. "Das sind Produkte, die man sich eben nur zum Fest gönnt", sagt Glomb.
Der französische Markt befindet sich bis zum 22. Dezember am Krämersdorf in der Innenstadt.
Kochen lernen für Silvester: Für wen Kochen der reinste Stress ist oder wer jetzt schon damit überfordert ist ein Essen für Weihnachten und Silvester zu planen, sollte mal über einen Kochkurs nachdenken - denn auch der kann eine schöne Auszeit sein. "Ein Kochkurs ist sehr entspannt und alles andere
als stressig", erklärt Sebastian Franz von der Kochschule "Kochmomente" in Bochum. "Es wird nämlich auf jedes Level geachtet, man kann also selber entscheiden, wie viel man machen möchte." In der Kochschule rund um die Köche Jürgen Engelhardt und Christian Müller gibt es Kurse für viele Anlässe und Geschmäcker, wie Steak braten, ein vegetarischer Kurs oder Kochen mit Fiege-Bier. Auch für Silvester wird eine Schulung angeboten, bei der man lernt, wie man ein festliches Silvestermenü mit Fisch, Kartoffelsalat und anderen Beilagen zubereitet. Anfängern werden zunächst erstmal die Grundlagen beigebracht, zum Beispiel wie man die Zutaten zerkleinert. Nach den vierstündigen Kochkursen wird das Gekochte zu Rot- oder Weißwein natürlich auch gegessen.
Kurse und Termine findet man auf der Internetseite der Kochschule. Weitere Kochschulen im Ruhrgebiet gibt es hier.
Treiben lassen beim Floating: Für die, die lieber traditionell in einem Spa entspannen, könnte "Floating" etwas sein. Im Salzschwebebad in Essen kann man entweder alleine oder gemeinsam mit dem Partner "floaten". Dabei legt man sich für rund eine Stunde in ein großes Becken mit körperwarmem Salzwasser und lässt sich einfach an der Wasseroberfläche treiben - denn durch eine bestimmte Salzwasserkonzentration wird der Körper in einen Schwebezustand versetzt. Auf Wunsch gibt es dazu die Lieblingsmusik oder vollkommene Dunkelheit. "Der hohe Wasserdruck entspannt die Muskulatur und fördert die Durchblutung. Viele sagen es tut gut, einfach mal nichts zu tun", sagt Monika Bakir vom Salzschwebebad Essen.
Weitere Informationen und Preise gibt es hier.
Eine Weinachtsgeschichte unterm Sternenhimmel: Sich zurücklehnen und in die Sterne gucken - das kann man im "Zeiss Planetarium" in Bochum.
Pünktlich zur Weihnachtszeit gibt es dazu den Klassiker "Eine Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens zu hören. Aber auch die "Traumzeit"-Reihe lädt zum Entspannen ein: Hier wird klassische Musik von Beethoven, Mozart, Schumann und Co. gespielt, während Projektionen von farbenfrohen Galaxien gezeigt werden. "Man vergisst die stressige Welt um einen herum und kann in eine andere Perspektive eintauchen", sagt Leiterin Susanne Hüttemeister.
Termine und Tickets gibt es auf der Internetseite des Planetariums. Für die Lesung von "Eine Weihnachtsgeschichte" am 22. Dezember gibt es nur noch wenige Tickets.
Sinne schärfen im Dunkel-Restaurant: Sich einfach mal nur auf sein Essen konzentrieren kann man im Restaurant "Finster" in Essen - das dürfte besonders für kulinarische Fans interessant klingen. Denn in diesem Restaurant isst man vollkommen im Dunkeln und kann sein Drei-Gänge Menü nicht sehen, sondern nur schmecken und riechen. "Das schärft die Sinne", sagt Thorsten Haneke vom "Finster"-Team. "Für viele ist es zunächst anstrengend, sich auf die Dunkelheit einzulassen. Aber nach einer halben Stunde kommt dann meist die Entspannung."
Die Idee kam ihm beim Besuch eines anderen Dunkel-Restaurants. Weil er das Konzept gut fand, eröffnete er das erste Finster-Restaurant im Ruhrgebiet. Die Gäste können vorab zwischen sieben Menüs wählen, darunter auch ein Angebot für Vegetarier und Veganer. Allerdings wissen die Gäste nicht, was sie essen, das wird ihnen erst hinterher verraten. Zur Hilfe steht einem jederzeit das blinde Personal des Restaurants. Für einen Besuch im Finster-Restaurant sollte man mindestens zwei Stunden einplanen und früh reservieren.
Reservierungen online oder unter 0201 4519567.
Auspowern beim "Sightjogging": Nicht für jeden klingt Joggen sehr entspannend , doch Sportler wissen, dass man dabei sehr gut auf andere
Gedanken kommen kann. Wem die übliche Jogging-Strecke zu langweilig ist, kann beim "Sightjogging" gemeinsam mit einem Tour-Guide das Ruhrgebiet erkunden. Trainerin Melanie Hundacker von "Simply out Tours" zeigt den Teilnehmern die beliebtesten Sehenswürdigkeiten des Ruhrgebiets: Vom Bottroper Tetraeder bis zur Bochumer Jahrhunderthalle. Je nach Fitnesslevel kann die Sightseeingtour bis zu zwei Stunden dauern. Die beliebsteste Jogging-Runde ist eine Tour entlang des Essener Zollverein. "In meinen Gruppen sind nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische, die mal auf sportliche Weise erkunden wollen, was vor ihrer Haustür liegt", erklärt Hundacker. "Viele vergessen alles um sich herum und tauchen komplett in die Erzählungen der Guides ein." Die Strecke der "Sightjogging"-Touren kann man sich auch individuell zusammenstellen lassen.
Touren und Preise gibt es auf der Internetseite von "Simply out Tours".
Bücher entdecken in heimischer Wohnzimmeratmosphäre: Fernab von großen Ketten-Buchhandlungen gibt es in Mülheim "Bücherträume". Das
Besondere an diesem Bücherladen ist, dass er wie eine Wohnung aufgemacht ist: Zwischen den Bücherregalen befindet sich das Wohnzimmer - eine gemütliche Sitzecke mit drei Sesseln - und eine Küche mit Esstisch. "Die Kunden sollen sich wohlfühlen und in Ruhe in den Büchern stöbern können", sagt Petra Büse-Leringer, Inhaberin des Geschäfts. "Man kann in jedes Buch 'reinlesen'. Das ist wichtig, damit man weiß, ob es etwas für einen ist." Das Sortiment reicht von Krimi-Literatur bis zu Kinderbüchern, Hörbüchern und DVDs. In einer Vitrine werden regelmäßig Artikel von Hobby-Handwerkern angeboten. Zu bestimmten Veranstaltungen kommt auch die Küche zum Einsatz: Dann wird über Bücher geredet, vom Buffet gegessen und Prosecco getrunken. Die Buchhandlung hat 2015 bereits den Deutschen Buchhandlungspreis in der Kategorie "Hervorragende Buchhandlung" bekommen.
Die nächste Veranstaltung findet am 12. Januar 2017 statt und dreht sich um die Visionärin Hildegard von Bingen. Anmeldung unter 0208 82146184. Weitere Informationen zur Buchhandlung finden Sie hier.