Dortmund. Ein aktueller EU-Drogenbericht zeigt auf: Hohe Mengen an Kokain in Dortmunder Abwasser gefunden. Eine andere NRW-Stadt sorgt auch für Aufsehen.
Dortmund bliebt beim Drogenkonsum deutschlandweit weiterhin vorne. Auf dieses Ergebnis kommt der aktuelle europäische Drogenbericht der Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht der Europäischen Union (EU). Untersucht werden jährlich kommunale Abwässer auf Spuren von Kokain und anderen illegalen Drogen. Die Hinterlassenschaften im Abwasser lassen demnach einen Rückschluss auf den Drogengebrauch der Menschen in den untersuchten Städten zu.
Wie im vergangenen Jahr belegte hierbei Dortmund einen Spitzenplatz in Sachen Kokain-Rückstände – mit rund 421 Milligramm pro Tag und 1000 Menschen. Die sächsische Landeshauptstadt Dresden kam zum Vergleich nur auf 17,7 Milligramm. München kam auch nur auf fast 114 Milligramm.
Wie repräsentativ ist der Bericht?
Aber nicht nur Kokain, sondern auch Spuren von Amphetamin (Speed) sind dem Report zufolge in Nordrhein-Westfalen in Abwasser festgestellt worden. Den höchsten Wert mit 177 Milligramm pro Tag und 1000 Menschen erreichte 2016 die Kleinstadt Dülmen.
Die Studie muss jedoch eingeschränkt betrachtet werden, da nur vereinzelte Städte (knapp 60) aus 18 europäischen Ländern untersucht wurden. In Deutschland sind dieses Jahr nur vier Städte untersucht worden, die sich zudem freiwillig für die Studie, die von der EU in Auftrag gegeben wurde, meldeten (Dresden, Dülmen, Dortmund und München). Angesichts einer immer komplexer und dezentraler werdenden Drogenherstellung, die bekanntlich vermehrt in kleinen Laboren in Mittel- und Osteuropa stattfindet, zeichnet der Bericht kein repräsentatives Bild.
Europas "Lieblingsdroge" bleibt Cannabis
Europas Droge Nummer 1., laut Bericht, bleibt auch in den vergangenen zwölf Monaten mit 22,1% Cannabis.
Kokain sei "zwar immer wieder ein Thema, aber kein besonders großes“, sagte Rainer Laufkötter vom Kommissariat Vorbeugung der Polizei Dortmund. Selbst in Dortmunder Drogenberatungsstellen habe dieses Thema keine Priorität. Wohl kümmere man sich intensiv um Kokainabhängige, es könne aber demnach nicht von einem Anstieg der Kokainabhängigen in den Beratungsstellen gesprochen werden, hieß es bei der Stadt Dortmund.
London und Antwerpen sind weiter führend
Der Report verlangt zudem eine neue europäische Drogenpolitik, so die Autoren des Berichts, der London als europäische Hauptstadt des Kokains außerhalb des Wochenendes und das belgische Antwerpen am Wochenende präsentierte.