An Rhein und Ruhr. . Kampagne für einen Tarifvertrag „Entlastung“ wird vorbereitet. Streiks sind ausdrücklich nicht ausgeschlossen
Die Gewerkschaft Verdi will im nächsten Jahr mehr Personal an den über 350 Kliniken in Nordrhein-Westfalen durchsetzen und bereitet sich auf Auseinandersetzungen vor. „Nur weil Beschäftigte regelmäßig an und über ihre Belastungsgrenze arbeiten, ist die Patientenversorgung überhaupt noch aufrecht zu halten“, meintt Verdi-Fachbereichsleiter Wolfgang Cremer.
Dass die Gewerkschaft einen solchen Akzent setzt, ist ziemlich neu. Vorbild ist die Berliner Charité, bei der im Sommer nach 17 Streiktagen ein Tarifvertrag „Entlastung“ durchgesetzt wurde. Er sieht über 100 zusätzliche Beschäftigte für das Krankenhaus vor, das doppelt so groß ist wie die Essener Uniklinik. Es geht auch um verlässliche Arbeitszeiten und einen Belastungsausgleich.
In NRW geht die Gewerkschaft von mindestens 34 000, eher bis zu 40 000 Beschäftigten aus, die aktuell in den Kliniken fehlen, um die anfallende Arbeit zu bewältigen. Streiks sind 2017 ausdrücklich nicht ausgeschlossen, um die Forderung nach mehr Personal durchzusetzen: „Sie sind letztes Mittel“, sagte Verdi-Sekretär Jan von Hagen der NRZ.
Beschäftigte werden informiert
Aktuell informiert Verdi auf elf regionalen Veranstaltungen Beschäftigte über den angestrebten Tarifvertrag - Termine stehen in den nächsten Tagen noch an u. a. in Dortmund, Duisburg, Essen, Bochum und Siegen. Ausdrücklich geht es auch um Krankenhäuser in kommunaler und kirchlicher Trägerschaft. Man habe große Klinikbetreiber wie Helios oder Sansa besonders im Auge: „Aber die enorme Arbeitsbelastung ist natürlich an kirchlichen und öffentlichen Krankenhäusern genauso ein Thema“, sagt von Hagen.
Die Kampagne soll voraussichtlich im Frühjahr - also nach der Entgeltrunde - an den Unikliniken starten. Von Hagen geht davon aus, dass sie sich bis in den Sommer zieht. Die anderen Krankenhäuser sollen nach und nach folgen. Man dürfe von einem „heißen Herbst“ ausgehen, sagt der Verdi-Sekretär.