An Rhein und Ruhr. . In NRW gibt es deutlich mehr Rocker als noch vor wenigen Jahren. Mit ihnen ist auch die Zahl der gewalttätigen Auseinandersetzungen gewachsen.

Die sechs großen Rockergangs zählen in NRW aktuell insgesamt 2053 Rocker. In einem neuen Lagebild geht das Landeskriminalamt (LKA) von etwa viermal so vielen Rockern aus wie noch vor sechs Jahren.

Hinzu kommen 113 Mitglieder von sogenannten rockerähnlichen Vereinigungen wie den „Osmanen Germania“, den „United Tribuns“ und den „Black Jackets“. Nicht zuletzt diese sogenannten Streetgangs hatten der Polizei zuletzt viel Arbeit bereitet. Anfang des Monats gab es eine große bundesweite Razzia mit 1500 Beamten gegen die „Osmanen“. Es ging um Waffen- und Drogengeschäfte, aber auch um versuchten Mord.

Das Lagebild geht bei Streetgangs und Rockern weiter von einer „latent hohen Gewaltbereitschaft“ aus. Verzeichnet sind mehrere Schlägereien in Gaststätten und Diskotheken (u. a. Anfang Oktober in Essen). Die Schießerei vor wenigen Tagen in einem Düsseldorfer Lokal, bei der Täter und Opfer aus dem Umfeld der „Hells Angels“ kommen sollen, ist noch nicht berücksichtigt.

"Bandidos" die mit Abstand größte Rockertruppe

Die in NRW mit Abstand stärkste Rockertruppe sind die „Bandidos“. Ihnen rechnet die Polizei insgesamt 750 Mitglieder in 23 Ortsgruppen zu. Es folgen der „Gremium MC“ mit 415 Mitgliedern in neun Filialen, die „Freeway Riders“ mit 362 Mitgliedern in 27 Gruppen, erst dann die „Hells Angels“ mit 312 Mitgliedern in 15 Gruppen und „Outlaws“ (113 Mitglieder/9 Filialen) und „Brothers“, (101 Mitglieder, 11 Gruppen).

Im Rockermilieu gehe es um „knallharte kriminelle Geschäfte“, sagt Adi Plickert, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Im Gespräch mit der NRZ würdigte er ausdrücklich die Strategie der NRW-Polizei, Rockern bei jeder Gelegenheit auf den Füßen zu stehen: „Es gibt keine Ausfahrt und kein Grillfest, bei dem nicht kontrolliert wird.“

Viele Rocker schon früher im Verborgenen unterwegs?

Dass die Rocker Zulauf haben, gilt als unstreitig. Dass sich ihre Zahl tatsächlich vervierfacht hat, glaubt GdP-Chef Plickert nicht. Er geht davon aus, dass viele Rocker früher schon im Milieu unterwegs waren, nur habe man davon noch nichts gewusst. Durch die intensiven Polizeiaktionen habe sich das geändert.

Für die Zukunft wünscht sich Plickert im Kampf gegen Rockerkriminalität noch mehr Zusammenarbeit mit den Kommunen. Diese könnten z. B. mit der Bau- oder der Gewerbeaufsicht in den Klubheimen aktiv werden.