An Rhein und Ruhr. . Gewerkschaft Verdi berichtet von 450 000 Stunden bis zum Herbst. Lage ist Jahr für Jahr ähnlich
450 000 Überstunden hatten sich laut Gewerkschaft Verdi schon bis September dieses Jahres in der nordrhein-westfälischen Justiz angehäuft. Verdi drängt auf mehr Personal in den Gefängnissen und eine ständige Weiterbildung der Mitarbeiter. Unlängst hatte schon der Bund der Strafvollzugsbediensteten (BdSt) landesweit 1000 zusätzliche Stellen gefordert.
Laut Verdi „stoßen die Justizbeschäftigten an ihre Leistungsgrenzen“. Das sei aus einer Umfrage unter 300 Beschäftigten deutlich geworden. Als Folge des jedes Jahr neu aufgetürmten Überstundenberges würden Dienstposten nicht besetzt, heißt es weiter – Beschäftigte arbeiteten zwei oder drei Wochen am Stück. Auf einen Bediensteten kämen oft 40 bis 60 Gefangene. „Da bleibt kaum Zeit für eine angemessene Betreuung“, meint Andreas Schürholz, Vorsitzender der Bundes- und Landesfachkommission Strafvollzug bei Verdi.
Was auch noch in der Umfrage deutlich wurde: Ein Drittel der Beschäftigten fühlt sich in der Suizidvorbeugung nicht ausreichend oder gar nicht ausgebildet. In NRW-Gefängnissen gibt es aktuell wieder deutlich mehr Selbstmorde. Am Montag hatte sich ein 37-jähriger Häftling in der JVA Bochum mit Medikamenten das Leben genommen. Es war der 18. Selbstmord in einem Gefängnis in diesem Jahr, 2015 waren es neun.