Düsseldorf.

Auf der einen Seite ein großes Durcheinander, auf der anderen gähnende Lehre: Während die Check-in-Schalter bei German- und Eurowings gestern überwiegend leer blieben, bildeten sich am Serviceschalter lange Schlangen mit verzweifelten Passagieren. Viele wurden trotz des angekündigten Streiks überrascht, einige am Weiterfliegen gehindert.

Am Mittwochabend verkündete die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo, dass auch der letzte Einigungsversuch fehlgeschlagen sei und sie ihren für Donnerstag geplanten Streik bei der Lufthansa-Billiglinie Eurowings auf die Schwestergesellschaft Germanwings ausweitet. Es geht um die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung der Flugbegleiter. Mit 23 Flugzeugen steuert die Airline hauptsächlich von Düsseldorf und Hamburg Ziele in Europa an.

Auch in Düsseldorf sollte 24 Stunden lang die Arbeit niedergelegt werden und somit zahlreiche Flüge ausfallen. Die immense Menge der Flugausfälle überraschte die Passagiere. So wie Sebastian Brüggemann: „Ich muss unbedingt heute noch nach Berlin“, sagt der Dortmunder. Er habe Donnerstag extra seinen Flug umgebucht, der zweite sei dann auch noch ausgefallen, das habe er aber erst am Flughafen erfahren. In der Schlange geht es nur langsam voran. Brüggemann ist sichtbar nervös, er hofft jetzt auf ein Bahnticket, um zur Anime-Messe Animaco zu kommen.

Vorn an der Schlange ist ein Schiebewagen mit Getränken und Gummibärchen aufgestellt, zwischen den Menschen huscht ein Eurowings-Mitarbeiter hin und her, „Ich brauche einen Bringservice zum Maritimhotel“, sagt der Mitarbeiter an einer Service-Säule. Er versucht zu helfen. Ein 84-jähriger Kanadier wollte mit seiner Familie eigentlich nach Hause fliegen, ein deutscher Freund gibt Auskunft: „Der Herr hat sich sehr um uns bemüht, dass unsere Besucher morgen den ersten Flug nach Kanada bekommen, heute gehen sie ins Hotel,“ sagt William Säurig. Für seine Gäste sei das alles trotzdem ärgerlich.

„Horrible“, sagt eine Slowakin. Sie und eine Kollegin wollten nach zwei Wochen Arbeit bei der Kunststoffmesse nach Hause. Dabei hatten die beiden zuvor am Telefon versucht, Hilfe zu erhalten. Niemand zu erreichen. Jetzt hoffen sie darauf, einen anderen Flug zu bekommen.

Am Serviceschalter versuchen die Mitarbeiter zu vermitteln, Hotels zu buchen, andere Flüge anzubieten. Insgesamt wurden 393 von 551 geplanten Eurowings-Flügen vor allem in Düsseldorf, Köln/Bonn, Stuttgart, Hamburg und Berlin gestrichen. Das macht sich auch am Check-in-Schalter bemerkbar. Am Schalter der Eurowings-Mitarbeiterin Zahir Safaa reihen sich sonst die Menschen in einer Schlange. Gestern: alles leer.