An Rhein und Ruhr. . Aktionstag “Heimat shoppen“ geht im Kammerbezirk in die zweite Runde. 53 Werbegemeinschaften aus 28 Kommunen dabei.

„Ich bin Heimat Shopper“: Es ist ein Bekenntnis zum Einzelhandel vor Ort. Das Logo prangt an Flyern, Postern und Tüten. Einzelhändler und Gastronome laden heute und am morgigen Samstag in vielen Teilen Nordrhein-Westfalens zum sogenannten „Heimat shoppen“ ein. Mit den verschiedenen Industrie- und Handelskammern (IHKs) organisierten Aktionstagen wollen sie den heimischen Einzelhandel in den Blick rücken.

Der Einzelhandel ist im Umbruch. Im Jahr 2000 hatten Fachgeschäfte noch knapp 32% Marktanteil und der gerade aufkommende Onlinehandel 0,2%. Im Jahr 2015 liegen die Fachgeschäfte nur noch bei 18,5% – und der Onlinehandel legt zu auf 8,1% (Tendenz weiter steigend). Aber auch andere Vertriebsformen wie die Fachmärkte legen zu. In diesen Zeiten „wollen wir die Kunden nicht umerziehen, aber zeigen, was passiert, wenn es den Einzelhandel nicht gäbe“, sagt Michael Rüscher, Geschäftsführer der für Duisburg sowie die Kreise Wesel und Kleve zuständigen Niederrheinischen IHK. Rüscher weist darauf hin, dass der Einzelhandel der zweitgrößte Arbeitgeber sei. Wichtig auch: „Handel ist nicht nur Einkaufen. Er sorgt für Aufenthaltsqualität in den Städten, organisiert Events und ist ein sozialer Treffpunkt.“ Der Plausch an der Ladentheke sei nicht zu unterschätzen – und gerade für viele ältere Menschen bedeutsam.

„Roter Teppich“ für die Kunden

Was 2014 mit dem ersten Aktionstag „Heimat shoppen“ in Mönchengladbach, Krefeld, dem Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Viersen begann, hat inzwischen zahlreiche Akteure aus anderen Regionen in NRW, wie das Münsterland, Bonn oder Aachen erfasst. Der niederrheinische Kammerbezirk hat 2015 erstmals mitgemacht. Jetzt folgt hier die zweite Auflage. In Duisburg, sowie den Kreisen Wesel und Kreisen Kleve beteiligen sich heute und morgen 53 Werbegemeinschaften aus 28 Kommunen an den Tagen. Je nachdem wie leistungsfähig die Werbegemeinschaften sind, fallen die Aktionen mal größer und mal weniger groß aus. Kleve z.B. lädt am Samstag zum „Kavariner Kunsttag“ mit Live-musik und Handwerkskunst ein, in Duisburg gibt es einen italienischen Markt und morgen ein Drehorgel-Festival, in Rheinberg gestaltet heute die Werbegemeinschaft mit Grundschülern Einkaufstüten, die dann in die Schaufenster gehängt werden. Weitere Beispiele: In Duisburg organisiert ein Händler einen HipHop-Workshop und auf der Wallstraße rollen Händler für ihre Kunden ganz im Wortsinn den Roten Teppich aus.

Wilhelm Bommann vom Handelsverband Niederrhein lobt ausdrücklich das Engagement der IHKs. Auch er betont im Gespräch mit der NRZ die Bedeutung des Handels über die reine Versorgung der Kunden hinaus (z. B. als Sportsponsor). Den Handel sieht Bommann als „Stadtbildner“: „Man stelle sich vor, was wäre wenn all’ die Schaufenster leer wären...“.Klar ist, dass der Handel unter Druck steht, seinen ganz eigenen Strukturwandel durchmacht. Bommann: „Früher gab es in jedem Stadtteilzentrum eine Vielfalt von inhabergeführten Fachgeschäften.“ Deren Zahl habe sich in letzten 30 Jahren halbiert.