An Rhein und Ruhr. Viele Betreiber hoffen, dass durch den außergewöhnlich sommerlichen September die bislang eher mäßigen Besucherzahlen noch deutlich verbessert werden

Einmal durch die Drehkreuze und ins Wasser springen: Das Freibad zu besuchen gehört für viele untrennbar zum Sommer. Und da gibt es gute Neuigkeiten, denn das Weseler Rheinbad hat wie viele Freibäder im Ruhrgebiet und am Niederrhein die Saison verlängert: Bei Wetterprognosen von plus 30 Grad eine Ehrensache, sagt Bäderbetriebsleiter Martin Burgers vom „Rheinbad“.

Normalerweise hätte nämlich auch das Rheinbad, so wie die meisten Freibäder in der Region, nur noch bis einschließlich 4. September aufgehabt, nun geht es bis Freitag weiter. „Wenn sich das gute Wetter hält, wird vielleicht sogar noch weiter verlängert“, macht der Fachangestellte für Bäderbetriebe, Armin Gühnemann, den Gästen Hoffnung. Dass das Angebot gut angenommen werde, sah man bereits gestern Nachmittag im Rheinbad, dass sich nachmittags immer mehr füllte.

„Der Sommer war ja bisher eher durchwachsen, aber die Tage, die zum Schwimmen geeignet sind, verbringen wir seit drei Jahren immer hier“, berichtet Klaus Ueberbach. Deshalb freue den 69-Jährigen und seine gleichaltrige Frau Monika die Saisonverlängerung ganz besonders.

Auch Stefanie Brexel und ihr Sohn Maximilian (8) freuten sich sichtlich über die Verlängerung, feierten aber auch noch einen anderen Schwimmer-Meilenstein: „Wir sind heute zum ersten mal hier, und Maxi hat soeben sein Bronze-Jugendschwimmabzeichen bestanden, er ist so stolz“, berichtete die 37-jährige Dinslakenerin.

Auch Elfie Schulz genoss mit ihren Freundinnen Claudia Konen und Sabine Manthey den zurückgekehrten Sommer im Weseler Freibad, auch wenn sie sich Öffnungszeiten ab 12, statt ab 14 Uhr wünschen würde.

Saison ist gelaufen

„Das ist für mich und meine Kollegen frustrierend, dass sich viele Schwimmer über die verminderten Öffnungszeiten ärgern, anstatt sich mehr über den Service der Saisonverlängerung zu freuen“, erklärt Burgers. Aufgrund des schlechten Wetters habe das Rheinbad in diesem Jahr mit 41 000 Besuchern knapp 3000 Gäste weniger als im Vorjahr gehabt. „Und das ist mit der einen Woche Verlängerung nicht mehr rauszureißen: Die Saison ist gelaufen.“

Da ist Pressereferentin Jasmin Trilling für das Grugabad in Essen ambitionierter: „Ich hoffe, dass wir das Besucherdefizit bis zum 11. September noch aufholen können.“ In der Saison 2015 hätten 112 123 Personen das Grugabad besucht, bis Mitte August waren es in diesem Jahr 101 307.

Rubie (3) übt schwimmen mit ihrer Mama Katharina (32).
Rubie (3) übt schwimmen mit ihrer Mama Katharina (32). © Lars Heidrich

Auch das Freibad Wolfssee in Duisburg, dass üblicherweise nur bis Ende August öffnet, hat verlängert und das ist hier eine absolute Seltenheit: „Es ist das zweite Mal in zehn Jahren, dass wir zu dieser Zeit öffnen“, berichtet Frank Skrube, 1. Vorsitzender des Schwimmclubs und Badbetreibers DJK Poseidon. Trotzdem sei man gut vorbereitet, es stünden genug Rettungsschwimmer auf Abruf bereit, so dass die Sicherheit der Schwimmer gewährleistet sei. In dem Wedauer Freibad hätten die letzten Augustwochen und der Septemberstart für den zuvor eher mauen Sommer entschädigt, so der 1. Vorsitzende. „Mit der Verlängerung könne doch noch die 50 000-Besucher-Grenze gesprengt werden“, hofft Skrube, der eine Saisonverlängerung bis Ende September für möglich hält.

Gedanken über eine Ausdehnung der Freibadsaison haben sich die Betreiber des „Naturbades in Mülheim“ nicht gemacht, laufe die Saison in Mülheim-Styrum doch sowieso bis Ende September. Überraschung: Trotz der vielen verregneten Tage und der technischen Probleme Anfang August (das Bad wurde für einige Tage geschlossen, da eine hohe E-Coli-Belastung gemessen worden war), sei die Saison 2016 mit rund 53 500 Besuchern die beste gewesen, seitdem die Pia Stiftung den Betrieb 2012 übernommen habe, berichtet Dustin Radde vom Betreiber Pia. „2015 haben wir bereits jetzt 1000 Gäste weniger verzeichnet.“

Ab 24 Grad wird Dach geöffnet

Ob nun verlängert wird oder nicht, darüber macht man sich auch im „DINamare“ in Dinslaken keine Gedanken, sagt Gerlinde Traut. Aber aus anderen Gründen: „Wir öffnen einfach immer ab 24 Grad unser Schwimmbaddach“, erklärt die Fachangestellte für Bäderbetriebe.

In Düsseldorf eröffnen für eine weitere Woche wieder die Freibäder „Rheinbad“ und „Benrath“. „Die positive Energiebilanz der Blockheizkraftwerke in diesen Bädern biete das an, erklärt Carina Jakobi, Sprecherin der Bäder in Düsseldorf.