Recklinghausen. .

Nach der Zündung einer Rohrbombe in einer Lidl-Filiale im Ruhrgebiet und monatelanger Erpressung der Discounterkette sitzt ein Pärchen in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft der 54-Jährigen und dem 48-Jährigen aus Gelsenkirchen auch versuchten Mord vor, wie sie am Donnerstag in einer Pressekonferenz in Recklinghausen mitteilte. Die beiden sollen den Sprengsatz bereits im April in der Leergutannahmestelle einer Lidl-Filiale in Herten im Kreis Recklinghausen per Fernzünder zur Explosion gebracht haben. Dabei wurde eine Mitarbeiterin durch herumfliegende Teile leicht verletzt.

Anschließend soll das Duo in einem Erpresserschreiben an Lidl erst eine Million Euro, später eine noch höhere Summe gefordert haben, damit es nicht zu weiteren Anschlägen dieser Art komme. Mit dem Geld wollten sich die Hartz-IV-Empfänger den Traum eines Hauses in Spanien erfüllen.

Bei der Spurenauswertung sei schnell der Verdacht aufgekommen, dass es sich um dieselben Täter handeln könnte, die bereits 2012 an der Außenwand von Lidl-Filialen in Bochum und Bottrop Sprengsätze gezündet hatten. Auch damals waren Erpresserschreiben bei Lidl eingegangen, die Forderungen waren aber später im Sande verlaufen.

Nach dem Fall im Frühjahr habe Lidl kleinere Summen auf Konten der Erpresser eingezahlt. Beim Versuch, Geld mit Prepaid-Kreditkarten abzuheben, konnte die Polizei schließlich die Beschuldigten identifizieren und festnehmen.