An Rhein und Ruhr. . In NRW kann man an vielen Orten ungewöhnlich übernachten. Darunter sind Zimmer in alten Zechen oder Betten in Baumhäusern. Viele Menschen aus der Region nutzen die Ferien für einen Kurzurlaub vor der Haustür.

Die Zeche Bonifacius im Essener Stadtteil Kray: Vor 100 Jahren standen hier, in der Lohnhalle, die Bergarbeiter jeden Monat Schlange, um sich ihre Lohntüten abzuholen. Zwei Schalter, 3500 Mitarbeiter in den besten Zechenzeiten. Lange her.

Der Sintfeld-Höhenweg im Paderborner Land: Dort, in der Nähe des Klosters Dahlheim, stößt man auf einen urigen Schäferwagen, nur umgeben von Natur und Landschaft. Eine Menge Romantik, mitten im Westfälischen.

Zwei Orte, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Was sie verbindet? Sie bieten außergewöhnliche Übernachtungsplätze. In Essen kann man Zimmer in einer alten Bergwerkslohnhalle reservieren, wer will kann Zechenführungen oder einen Besuch des Bochumer Bergbaumuseums direkt mitbuchen, um das Industrieambiente zu komplettieren. Die Schalter für die Lohntütenausgabe sind heute Teil der Hotellobby.

Originalgetreu gebaut

Im Bürener Land dagegen haben die Städte Lichtenau, Büren und Bad Wünnenberg in den Nachbau eines Original-Schäferwagens investiert und bieten ihn seit 2008 als Unterkunft für Gäste an. Wanderwege und Naturerlebnisse sind nicht weit.

Nordrhein-Westfalen ist längst zum Reiseland geworden. 48,7 Millionen Übernachtungen zählte man hier im vergangenen Jahr. „Und das sind nicht nur Besucher von außerhalb, sondern auch aus Nordrhein-Westfalen selbst“, sagt Julie Sengelhoff, Pressesprecherin von Tourismus NRW. Und die suchen nun gerade jetzt, kurz vor den Sommerferien, nach schönen, spannenden und interessanten Zielen. „Viele bleiben für einen Kurzurlaub im eigenen Land“, so Sengelhoff weiter. Das ist – abgesehen davon, dass viele inzwischen aus Furcht vor Terror lieber dem europäischen Kontinent die Treue halten – auch deshalb naheliegend, weil Nordrhein-Westfalen reich an spektakulären bis ungewöhnlichen Übernachtungsorten ist.

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Das reicht von ländlicher Idylle bis zu urbanem Leben im Großstadtdschungel; vom Schlafen in Kanalrohren oder Bierfässern über Nächte im Ziegenstall und Heuherbergen bis zu herrschaftlichen Zimmern in Schlössern und Burgen und zum Bernsteinzimmer (nicht dem echten) in einer Kölner Hostelwohngemeinschaft.

Eine der neuesten unkonventionellen Übernachtungsmöglichkeiten sind die Baumhäuser im 2015 eröffneten Naturerlebnispark Panarbora bei Waldbröl im Bergischen Land -- allerdings nur für Mitglieder im Deutschen Jugendherbergswerk. In bis zu sieben Metern Höhe lassen sich dort Flora und Fauna aus ganz neuer Perspektive entdecken.

Teil einer Kunstinstallation

Bis 18. September haben Kulturfans die Gelegenheit, zum Teil einer Kunstinstallation zu werden. Die alle drei Jahre stattfindende „Emscherkunst“ macht es möglich. 50 Zelte (für je maximal zwei Personen) des chinesischen Künstlers und Dissidenten Ai Weiwei sind am Emscherquellhof in Holzwickede aufgebaut.

Und „Warten auf den Fluss“ kann man beim Nächtigen in den Schlafpavillons der niederländischen Künstlergruppe Observatorium, die am Wasserkreuz vom Emscher und Rhein-Herne-Kanal in Castrop-Rauxel errichtet wurden.

„Das Tolle an NRW ist, dass man in anderthalb Stunden vom Land in der Großstadt und von der Stadt auf dem Land ist“, sagt Touristikerin Julie Sengelhoff. So sei für jeden, je nach Wunsch und Bedürfnis, etwas dabei. „Wir nennen das Auszeit vom Alltag“, so Sengelhoff.

Weitere Tipps und Infos u. a.: www.nrw-tourismus.de; www.alte-lohnhalle.de; www.bueren.de; www.panarbora.de; www.hostel-wohngemeinschaft.de; www.emscherkunst.de