An Rhein und Ruhr. . Städte drängen darauf, dass die beabsichtigte Durchführung der IGA 2027 weniger als 40 Millionen Euro kostet. Jury-Reise für Herbst geplant

Der weitere Fahrplan für eine Bewerbung des Ruhrgebietes um die Internationale Gartenschau 2027 (IGA) steht. Am 17. Juni soll den Gartenbauverbänden in Berlin über das Konzept Bericht erstattet werden. Für den 27. September ist eine Jury-Reise geplant, dann sollen auch die Bewerbungsunterlagen übergeben werden, heißt es beim Regionalverband Ruhr (RVR). Sechs bis acht Wochen später könnte feststehen, ob das Ruhrgebiet den Zuschlag erhält. Die Chancen stehen gut.

Die IGA böte dem Ruhrgebiet eine große Bühne, um zu zeigen, wie grün es ist und wieviel Lebensqualität in der gewandelten Industrieregion steckt (die NRZ berichtete). Investitionen von bis zu 300 Millionen Euro könnten unter dem IGA-Dach gebündelt werden. Fachleute gehen – u. a. wegen der Nähe zu den Niederlanden – von fünf Millionen Besuchern aus. Der RVR führt zur Zeit viele Gespräche, vor allem mit den Kommunen. Und die Ideen sprudeln.

Vor allem der Konzept-Baustein „Unsere Gärten“ könnte ein Schwerpunkt der IGA werden, heißt es jetzt in einem Sachstandsbericht RVR. Dabei geht es um Aufwertung, Renovierung oder Neugestaltung vorhandener Grünanlagen, Haldenlandschaften und Städtebauprojekte.

Endgültige Entscheidung erst im Herbst 2017

Beispiele: Die Stadt Mülheim etwa führt den von Sturm Ela stark gebeutelten Witthausbusch nebst Umweltzentrum ins Feld. In Duisburg zeichnet sich ab, dass der Rheinpark sowie die Grünbereiche am geplanten Radschnellweg Teil der IGA werden könnten. Für Dinslaken und Voerde böte sich das neue Emscherdelta an, vielleicht mit einem besonderen Aussichtspunkt. Besprochen wird auch eine Verknüpfung mit dem Bergpark Lohberg und über die Herrichtung der Lohbergtrasse (eine alte Bahnverbindung) als Radweg nach Duisburg. Xanten könnte seinen geplanten Kurpark bei der IGA präsentieren.

Politisch kommt aus den Kommunen zumeist viel Zustimmung zur IGA, allerdings bereiten die geplanten Kosten für die Durchführung Bauchschmerzen. Die Machbarkeitsstudie geht davon aus, dass eine schwarze Null nicht zu schaffen ist. Stattdessen müssten wohl 42 Millionen Euro – haushaltsmäßig über zehn Jahre gestreckt – zugeschossen werden. Das ist deutlich weniger Geld, als die Kulturhauptstadt 2010 benötigte (60 Mio Euro). Trotzdem drängen die Kommunen darauf, dass dieser Zuschussbedarf noch sinkt. Der Kreis Wesel ist bei der IGA zunächst nicht dabei, dafür haben kreisangehörige Städte wie Dinslaken, Voerde, Xanten und Kamp-Lintfort Interesse signalisiert. Die Stadt Essen muss sich wegen der Finanzen noch weiter beraten.

Ohnehin gibt es bei den Finanzen noch Klärungsbedarf. Gespräche mit möglichen Zuschussgebern wie dem Land laufen jetzt an. Mit den Gartenbauverbänden ist auch ein Finanzierungsvorbehalt vereinbart. Zeichnet sich im Zuge der weiteren Planung bis Sommer oder Herbst 2017 ab, dass das Ruhrgebiet das Großprojekt nicht zu stemmen vermag, so kann der Gartenschau-Zuschlag immer noch zurückgegeben werden.