Düsseldorf. Nicht nur in Köln wurden in der Silvesternacht massenhaft Frauen sexuell belästigt. In Düsseldorf wurde nun der erste Täter verurteilt.
Der erste Grapscher aus der Silvesternacht in Düsseldorf ist wegen mehrerer Straftaten zu einem Jahr und sieben Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt worden. Das Amtsgericht sprach ihn am Mittwoch wegen gefährlicher Körperverletzung und tätlicher Beleidigung schuldig. Allein für die Belästigung einer jungen Frau in der Düsseldorfer Altstadt erhielt er neun Monate Haft. Das Gericht wertete dies als Beleidigung. Das 18-jährige Opfer hatte den 33-jährigen vorbestraften Marokkaner im Fernsehen wiedererkannt und Anzeige erstattet. Er war auch wegen zwei weiterer Gewalttaten angeklagt. Das Urteil ist eine Gesamtstrafe.
Der Mann habe ihr das Kleid hochgeschoben und ihr an den Po gefasst, hatte die 18-Jährige aus Mönchengladbach ausgesagt. Sie sei zuvor von einer Gruppe von 15 bis 20 südländisch aussehenden Männern in der Düsseldorfer Altstadt umzingelt und von unzähligen Händen an Brüsten, Po und im Genitalbereich berührt worden. Etwa drei Minuten habe dies gedauert.
Angeklagter soll Mann zusammengeschlagen haben
Die schwangere 16-jährige Freundin des Angeklagten hatte dagegen behauptet, ihr Freund sei mit ihr zur Tatzeit in einem Club gewesen. Der Club liegt allerdings in der Nähe des Tatorts und die Freundin musste einräumen, den 33-Jährigen nicht ständig im Blick gehabt zu haben.
Zudem hat der 33-Jährige nach Überzeugung des Gerichts mit mehreren Komplizen einen Mann in der Altstadt zusammengeschlagen und die Mutter seiner Freundin durch Splitter verletzt, als er die Glastür des Elternhauses der Freundin einschlug.
Angeklagter ist mehrfach vorbestraft
Der wegen Diebstahls mehrfach vorbestrafte Mann hatte sich von „Spiegel TV“ zu Diebstählen und Diebesbanden interviewen lassen. Bei der Ausstrahlung des Beitrags hatte ihn die Mönchengladbacherin wiedererkannt und Anzeige erstattet. In Düsseldorf war der Beschuldigte daraufhin von Ermittlern erkannt und festgenommen worden.
Der Mann war bereits beim Auswerte- und Analyseprojekt „Casablanca“ erfasst worden und durch eine Reihe von Delikten aufgefallen. Im „Casablanca“-Projekt hatte die Polizei 2244 Verdächtige aus Nordafrika erfasst, die in der Landeshauptstadt als Trick- und Taschendiebe ihr Unwesen treiben sollen. Der Prozess hatte im April begonnen. (dpa)