Mülheim. .

Großfeuer im Mülheimer Hafen: Hunderte Tonnen gepresstes Altpapier sind dort gestern auf dem Gelände einer Recyclingfirma in Brand geraten. Über dem Gelände stand am Morgen eine weithin sichtbare Rauchwolke, über Teilen der Stadt ging ein Ascheregen nieder. Ein Großaufgebot der Feuerwehr bekämpfte den ganzen Tag über den Brand mit großen Mengen Löschwasser aus der Ruhr.

Die Feuerwehr Mülheim war mit vier Löschzügen und 60 Einsatzkräften vor Ort, unterstützt von der freiwilligen Wehr und rund 35 Kollegen aus Duisburg. Die Flammen waren gegen acht Uhr morgens von Mitarbeitern des Unternehmens entdeckt worden. Unklar war gestern, wie es zum Brand kommen konnte. Auch zum Sachschaden gab es keine Angaben. Er dürfte aber beträchtlich sein.

Die Flammen fanden so viel Futter wie selten: In der rund 70 mal 25 Meter messenden Lagerhalle waren rund 800 Tonnen gepresste Papierballen meterhoch gestapelt, rund die Hälfte davon hatte Feuer gefangen. Am Brandort entwickelten sich ungeheure Temperaturen von bis zu 1000 Grad. Folge war am Morgen eine massive Brand- und Rauchentwicklung über dem Hafen. Die Wolke zog über mehrere Stadtteile.

Behörden: Keine Gefahrfür die Bevölkerung

„Für die Bevölkerung sind die Rauchschwaden ungefährlich gewesen“, betonte Stadtsprecher Volker Wiebels nach umfangreichen Messungen durch das Landesumweltamt. Die Asche, so Wiebels weiter, sollte von Autos und Handgriffen allerdings abgewaschen werden. „Es ist wie Asche aus einem klassischen Kamin – nicht gefährlich, aber Kinder sollten sie nicht in den Mund bekommen.“ Da kein Kunststoff in der Halle gelagert wurde, würden bei einem Brand dieser Art weniger Schadstoffe freigesetzt als bei einem Feuer in einem Einfamilienhaus, versicherte der Stadtsprecher.

Da immer wieder Papierfetzen in die Luft stiegen, sah es zeitweise in Teilen Mülheims so aus, als ob es schneit. Die Feuerwehr war zunächst bemüht, die Papierballen auseinander zu ziehen, um die diversen Brandherde zu bekämpfen. Sie bekämpfte die Flammen auch von Drehleitern aus. Im Laufe des Vormittags mussten jedoch Einsatzkräfte und Fahrzeuge von der Halle abgezogen werden. Durch die Hitze war die Statik des Gebäudes gefährdet. Gegen Mittag hatte die Feuerwehr deshalb mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks eine Gebäudewand eingerissen. Aus der Luft verschaffte sich die Feuerwehr mit einer Drohne einen Überblick. Durch den Brand waren auch Teile des Daches einer Nebenhalle betroffen, wo sich asbesthaltige Platten gelöst hatten und heruntergefallen waren.

Gegen Abend wurde ein Spezialkran aus Essen angefordert, der mit seinen Scheren in zwölf Metern Höhe das Dach abtragen soll, damit die Feuerwehr auch an die Papierballen im hinteren Teil der Halle gelangen kann. Unklar war am Abend, wie lange sich die Löscharbeiten noch hinziehen. In den Papierballen können immer wieder Glutnester aufflackern. „Solche Einsätze können sehr lange dauern“, sagt Christoph Schöneborn vom Verband der Feuerwehren in NRW. Möglicherweise Tage.