Kreis Viersen. . Niederrhein statt England: Zehn Iraker sind in Kempen gestrandet, nachdem sie mehrere Stunden bei drei Grad in einem Lkw-Kühlraum verbracht hatten. Schleuser hatten sie getäuscht.

Etwa acht Stunden haben irakische Flüchtlinge im nur etwa drei Grad kalten Kühlraum eines Obstlasters zugebracht. Die insgesamt zehn Personen, darunter auch Kleinkinder, wurden bei der Ankunft des Kühltransporters in Kempen entdeckt. Sie waren alle komplett durchgefroren, hatten aber laut Polizei noch großes Glück: Alle kamen mit dem Leben und ohne gesundheitliche Schäden davon.

Unter den Flüchtlingen waren fünf Kinder und Jugendliche im Alter von acht Monaten bis 15 Jahren. Skrupellose Schleuser hatten die Gruppe im Raum Paris verschickt. Eigentliches Ziel der Reise hätte Großbritannien sein sollen, wie die Flüchtlinge gegenüber der Polizei berichteten. Ein junger Mann berichtete, er sei in Frankreich von Frau und Kind getrennt worden. Laut Recherchen der Kriminalpolizei befinden sich beide aber ebenfalls in Sicherheit. Sie seien beim versuchten Grenzübertritt nach Großbritannien entdeckt worden.

Fürsorglich um die Flüchtlinge gekümmert

Lob gab es von den Polizeibeamten für das Personal der Kempener Firma. Es habe sich fürsorglich um die durchgefrorenen Menschen gekümmert, die danach erstmal in die Kempener Notunterkunft gebracht wurden. Die Flüchtlinge hätten in Deutschland ausdrücklich keinen Asylantrag stellen wollen, hieß es bei der Polizei. Der portugiesische Fahrer des Kühltransporters hatte bis zur Ankunft keine Ahnung von seinen blinden Passagieren. Sie hatten das Fahrzeug bestiegen, als der 34-Jährige in seiner Kabine schlief. Der Mann wurde nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen wieder auf freien Fuß gesetzt.