Kurz vor dem Fest müssen wir mal wettern: Seit Tagen hagelt es wieder laffe Prophezeiungen. Ob wir mit weißen Weihnachten gesegnet werden. Die Meteorologen orakeln sich in Rage, als wären verschneite Bürgersteige die froheste Botschaft seit Christi Geburt. Warum eigentlich? Sind wir ein Volk aus Naturburschen, die in der Frühe mit Fuchs und Reh durch stille Wälder stapfen? Marschieren die Massen nicht lieber durch Einkaufszentren, wo leise das Weihnachtsgeld in die Kassen rieselt? Wer braucht denn Wetter? Wir haben das Centro! Junge Menschen müssten ihr Handy senken, um den Schnee überhaupt zu bemerken...

Als wir vor fünf Jahren tatsächlich sehr weiße Weihnachten hatten, erkaltete die Euphorie. Jetzt hieß es „Weltuntergang in Weiß“. Der Schnee versagte als Deko, war rutschig, blockierte bös den Weg zur Bescherung. Also gefälligst eine weiße Weihnacht light, Pulverschnee, 7 Zentimeter, jedoch nicht auf Autobahnen und Gehwegen. Hätte sich die Weltklimakonferenz ja drum kümmern können. Wen kratzen zwei Grad weniger im Jahr 2050, wenn uns zum Fest 14 Grad drohen?

Bei der Weihnachts-Weltpremiere in Bethlehem soll auch kein Schnee gelegen haben. Was Maria und Josef mit ihrem Neugeborenen im Stall wohl begrüßten. So ähnlich wie Hunderttausende in Europa, die Heiligabend 2015 in Zelten verbringen. Und für die weiße Weihnacht vor allem eins wäre: finster!