Die ARD hat es versäumt, einen Brennpunkt anzusetzen. Als seriöse Tageszeitung fassen wir deshalb das heiße Eisen an. Unserem Land droht eine Katastrophe. Es wird zu Massenhysterien kommen, zu kollektiver Verzweiflung, es wird Tumulte geben und Tränen. Denn: Weihnachten stellt sich quer. Die Feiertage fallen dieses Jahr so rücksichtslos in unser Leben, dass wir uns - entgegen anderslautender Evangelien - wohl fürchten sollten. Die Geschäfte müssen drei (DREI!) Tage geschlossen bleiben. Diese dramatische Konstellation aus Christentum und Kalender ergibt sich (genau wie die biblischen Plagen) höchstens alle sieben Jahre. Die Mitarbeiter der Supermärkte brauchen jetzt Schutzengel. Wer jemals am Morgen vor nur Feiertag im Discounter war, weiß, wozu Hausfrauen auf Nahrungssuche fähig sind. Wie Einkaufswagen zur Waffe werden... Was will man von einem Volk erwarten, das schon im August Dominosteine hamstert? Und das nach vier Wochen XXL-Giga-Advent-Shopping jäh drei Tage auf Entzug gesetzt wird? Muss der Gesetzgeber das zulassen? Hätte man Jesu Geburt nicht auf einen Mittwoch rückdatieren können? Schließlich ist es das Fest der Liebe. Und wir lieben Lebensmittel. Da Supermarkt-Prospekte eifriger gelesen werden als die Bibel, hätte es keiner gemerkt.

So müssen wir nun stark sein. Dreimal auf unser täglich Brot verzichten. Und Plätzchen essen.