Essen.
Natürlich sind wir auf der Straße nicht pünktlicher als auf der Schiene unterwegs. Auf der Autobahn brennt der umgekippte Lkw seine Aluminium-Fracht in die Fahrbahn, an der Bahnstrecke steht das Stellwerk in Flammen. Beide Ereignisse können den Verkehr für Tage lähmen – und tun es auch. Die Verkehrsagenda in NRW hat dies in diesem Sommer bis in die letzten Tage hinein gezeigt.
Doch die Wut, den Ärger und die bohrenden Fragen, die bekommt meist nur die Bahn ab. Ist das fair? Ja, ist es. Denn die Funktionsfähigkeit des Verkehrssystems Schiene hängt weit mehr von politischer Einflussnahme ab als das Straßennetz. Von dieser Einflussnahme ist über Jahre zu reichlich Gebrauch gemacht worden.
Es stellt sich zeitversetzt an ganz vielen Baustellen heraus, dass die Idee vom Börsengang des Staatsunternehmens DB ziemlich dumm war. In dieser Phase – sie deckt sich mit der Regie des Managers Hartmut Mehdorn – wurden nötige Ausgaben so massiv eingedampft, dass der Betrieb bis heute unter weggesparten Fachkräften leidet, unter aufgeschobenen Erhaltungs-Investitionen und im Kleinen unter so simplen Dingen wie fehlenden Ersatzstellwerken.
Den Preis zahlen aktuell die Pendler an Rhein und Ruhr. Da dürfen sie wütend sein. Sie meinen weder Lokführer noch Zugbegleiter noch das Reisezentrum. Die sind unschuldig.