Essen. . Gemeinsam mit 30.000 Gästen beging die IG BCE in Essen ihren Geburtstag. Die Gewerkschaft geht auf einen 1890 gegründeten Arbeiterverband zurück

Die Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie hat am Samstag mit rund 30 000 Gästen auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen ihr 125-jähriges Jubiläum gefeiert. Es gab ein buntes Kulturprogramm. Die Gewerkschaft geht auf einen 1890 in Hannover gegründeten Fabrikarbeiterverband zurück und war 1997 aus der Fusion dreier Gewerkschaften entstanden. Die Organisation ist mit rund 650 000 Mitgliedern die drittgrößte Gewerkschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB).

Am Vortag gab es bereits einen offiziellen Festakt in Berlin. Dabei hatte Gewerkschaftschef Michael Vassiliadis sich besorgt über den Wandel der Sozialpartnerschaft gezeigt. Ganze Branchen seien heute in ihren Arbeitsbedingungen nicht mehr tarifvertraglich gestaltet. Die Beteiligung und Mitbestimmung durch Betriebsräte werde zunehmend abgelehnt, sagte er. Die Rolle der Betriebsräte sollte deshalb gesetzlich gestärkt werden.

Die IGBCE und ihre Vorläufer hatte maßgeblichen Anteil an der sozialverträglichen Gestaltung des Ausstiegs aus der deutschen Steinkohleförderung. In den 50er Jahren hatte diese Branche noch mehr als 500 000 Menschen beschäftigt, jetzt ist die Beschäftigtenzahlen auf unter 10 000 geschrumpft. Ende des Jahres schließt in Marl die drittletzte deutsche Zeche. Auf Zollverein, einer der schönsten Zechenanlagen Europas, ruht die aktive Förderung schon viel länger: Sie wurde 1986 eingestellt. (dpa)

Zollverein vor 27 Jahren und heute

Rückbau unter Tage: Bergleute waren auch ein Jahr nach der Schließung noch damit beschäftigt, die Abbautechnik aus den Strecken und Streben zu entfernen, soweit dies sinnvoll war.
Rückbau unter Tage: Bergleute waren auch ein Jahr nach der Schließung noch damit beschäftigt, die Abbautechnik aus den Strecken und Streben zu entfernen, soweit dies sinnvoll war. © Jochen Tack
Warum dieser Bergmann Schutt in eine Schubkarre schaufelt, kann auch Jochen Tack nicht mehr genau sagen. Schächte auf Zollverein mussten verfüllt und Strecken zugemauert werden.
Warum dieser Bergmann Schutt in eine Schubkarre schaufelt, kann auch Jochen Tack nicht mehr genau sagen. Schächte auf Zollverein mussten verfüllt und Strecken zugemauert werden. © Jochen Tack
Auf Zollverein wurde 1987 nicht nur abgerissen, sondern auch investiert. Diese neu eingebauten Maschinen auf der achten Sohle in 950 Metern Tiefe dienen bis heute der Wasserhaltung.
Auf Zollverein wurde 1987 nicht nur abgerissen, sondern auch investiert. Diese neu eingebauten Maschinen auf der achten Sohle in 950 Metern Tiefe dienen bis heute der Wasserhaltung. © Jochen Tack
Von oben sieht man, dass die Loren auch nach Schließung des Bergwerks noch im Einsatz waren und mit ihnen Material aus den Schächten abtransportiert wurde. Das Areal ist heute der Parkplatz vor dem Gebäude Designstadt Nummer 1.
Von oben sieht man, dass die Loren auch nach Schließung des Bergwerks noch im Einsatz waren und mit ihnen Material aus den Schächten abtransportiert wurde. Das Areal ist heute der Parkplatz vor dem Gebäude Designstadt Nummer 1. © Jochen Tack
Der Fördermaschinist steuert heute wie 1987 noch die Seilfahrt an Schacht XII. Die Seile an der Fördermaschine sind dick wie Oberarme. Heute sitzt hier Bergmann Markus Genzel aus Bochum.
Der Fördermaschinist steuert heute wie 1987 noch die Seilfahrt an Schacht XII. Die Seile an der Fördermaschine sind dick wie Oberarme. Heute sitzt hier Bergmann Markus Genzel aus Bochum. © Jochen Tack
Blick von Schacht 2 auf die Kokerei, die Gleisharfe (heute vielfach Spazierwege) und rechts wieder der jetzige Parkplatz an der Designstadt Nummer 1. Vor der Kokerei ist links der Portalkratzer zu erkennen, der eine Kohlehalde auftürmt. Über die Bandbrücke darüber gelangte früher die Kohle vom Wiegeturm in die Kopfstation der Kokerei-Mischanlage. Heute werden auf die gleiche Weise Museumsbesucher in kleinen Wagen gefahren.
Blick von Schacht 2 auf die Kokerei, die Gleisharfe (heute vielfach Spazierwege) und rechts wieder der jetzige Parkplatz an der Designstadt Nummer 1. Vor der Kokerei ist links der Portalkratzer zu erkennen, der eine Kohlehalde auftürmt. Über die Bandbrücke darüber gelangte früher die Kohle vom Wiegeturm in die Kopfstation der Kokerei-Mischanlage. Heute werden auf die gleiche Weise Museumsbesucher in kleinen Wagen gefahren. © Jochen Tack
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