An Rhein und Ruhr. .

Rund 2000 Kinder kommen jedes Jahr mit massiven Behinderungen zur Welt, weil ihre Mütter während der Schwangerschaft Alkohol getrunken haben. Die Schädigungen erstrecken sich vom Wachstum über das zentrale Nervensystem bis zu auffälligen Veränderungen im Gesicht, erklärte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), gestern. Schätzungen gehen davon aus, dass pro Jahr rund 10 000 Neugeborene mindestens Teilstörungen erleiden.

Alle Formen dieser vorgeburtlichen Schädigungen werden unter dem Begriff FASD (fetale Alkoholspektrum-Störungen) zusammengefasst. Heute ist der „Tag des alkoholgeschädigten Kindes“. Mortler sagte mit Verweis auf die neunmonatige Schwangerschaft, das Datum 9. 9. sei nicht von ungefähr gewählt worden. Nach ihren Angaben hat das Bewusstsein für die Schädlichkeit von Alkohol für Ungeborene zugenommen.

Doch trotz aller Warnungen halten immer noch 18 Prozent der Bundesbürger ein gelegentliches Gläschen Sekt oder Bier während der Schwangerschaft für vertretbar, 20 Prozent der Männer und immerhin 16 Prozent der Frauen. Das geht aus einer Umfrage im Auftrag der Privaten Krankenversicherung (PKV) hervor. Erfreulich dabei ist, dass unter den 18- bis 24-Jährigen nur vier Prozent ein Gläschen Alkohol während der Schwangerschaft für vertretbar halten. Bei den über 54-Jährigen sind dies immerhin fast ein Viertel (23 Prozent).

Versicherungs-Chef Volker Leienbach erklärte: „Schon kleine Mengen können das Kind im Mutterleib schädigen, schon ein einziger Rausch kann seine Gesundheit schwer gefährden.“ Die Vorsitzende des Vereins FASD Deutschland, Gisela Michalowski, sagte, wenn eine Schwangere am Wochenende Party mache und Alkohol trinke, „ist das Kind Donnerstag noch betrunken“. Das Baby brauche zehnmal länger, um den Alkohol abzubauen.