Köln. . Nach tödlichen Unfällen bei illegalen Autorennen in Köln will die Stadt gegen die Raser-Szene vorgehen. Polizeigewerkschaft fordert PS-Obergrenze.
Nach drei Unfalltoten will die Stadt Köln auf breiter Front gegen illegale Autorennen und die Raser-Szene in der Domstadt vorgehen. "Wir werden alles dafür tun, Raser von der Straße zu holen", sagte Stadtdirektor Guido Kahle nach einem Gespräch mit der Polizei am Mittwoch.
Unter anderem werde mehr kontrolliert und an den populären Strecken für die Autorennen geblitzt. Es werde der Verkehr verlangsamt, zum Beispiel durch Poller oder Bremsschwellen. Außerdem will die Stadt enger mit Auto-Vermietungen und der Justiz zusammenarbeiten. "Wir werden die Raser zu Fußgängern machen", sagte eine Stadtsprecherin.
Mahnwache als stiller Protest gegen illegale Autorennen
Allein in diesem Jahr sind in Köln vermutlich drei unbeteiligte Menschen bei illegalen Autorennen ums Leben gekommen. Am Freitagabend wurde ein 26 Jahre alter Radfahrer so schwer verletzt, dass er einen Tag später im Krankenhaus starb. Am Donnerstagabend wollen Trauernde zu einer Mahnwache und zum stillen Protest an der Unfallstelle zusammenkommen.
Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln unterdessen gegen die beiden Autofahrer, die in den Crash verwickelt waren, wegen fahrlässiger Tötung. Die beiden Männer im Alter von 26 und 29 Jahren sollen sich am Freitagabend in der Innenstadt mit Mietwagen ein illegales Rennen geliefert haben. Dabei hatte sich einer der Wagen mehrfach überschlagen und den 26-jährigen Radfahrer erfasst.
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Bereits seit Anfang Mai geht die Ermittlergruppe "Rennen" gegen die Raserszene vor. Begonnen hatte die Kölner Serie tödlicher Autorennen 2015 am 26. März: Ein 19-jähriger Autofahrer krachte in ein Taxi, in dem ein österreichischer Fahrgast starb. Der junge Mann hatte sich der Polizei zufolge mit einem 21-Jährigen ein Rennen geliefert.
Polizeigewerkschaft fordert PS-Obergrenze für junge Autofahrer
Am 14. April der nächste Tote: In Köln-Mülheim rasten ein 22 und ein 21 Jahre alter Autofahrer mit Limousinen durch die Stadt. Das Todesopfer: eine junge Radfahrerin, 19 Jahre alt. Sie trug einen Helm und fuhr vorschriftsmäßig auf einem Radweg. Das Auto des mutmaßlichen Rasers soll mehr als 100 Stundenkilometer schnell gewesen sein, als es die junge Frau tötete. Auch im benachbarten Leverkusen lief ein illegales Rennen aus der Spur: Ein Radfahrer überlebte verletzt.
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Die Deutsche Polizeigewerkschaft schloss sich als Reaktion auf die Vorfälle einer Forderung der Grünen an: Eine PS-Obergrenze für junge Autofahrer sei prüfenswert. Es sollte darüber nachgedacht werden, "den Zugang junger Fahrer zu leistungsstarken Autos zum Selbst- und Fremdschutz einzuschränken", forderte der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende Erich Rettinghaus. (dpa)