Düsseldorf. . In einer Art kleiner 'Blitzmarathon' kündigt die NRW-Polizei für dieses Wochenende umfangreiche Tempokontrollen bei Motorradfahrern an.

Schon wieder ein Blitzmarathon? Fast. An diesem Wochenende und an weiteren wird die Polizei in NRW vor allem Motorradfahrer ins Visier nehmen. NRW-Innenminister Ralf Jäger kündigte am Freitag umfangreiche Tempo-Kontrollen an - "ab sofort".

Etwa 250 Polizisten sollen alleine diesen Samstag und Sonntag mit mehr als 50 Blitz- und Laser-Geräten und von Video-Motorrädern unterstützt rasende Biker erwischen. "Im Fokus der Polizei stehen dabei die von Bikern bevorzugten Regionen im Sauer- und Siegerland sowie im Bergischen Land und in der Eifel", kündigte Jäger am Freitag an. Hintergrund der Aktion seien deutlich mehr Unfalltote: Von Januar bis Mai diesen Jahres seien in NRW bereits doppelt so viele Motorradfahrer ums Leben gekommen, wie im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. 70 Motorradtote gab es NRW-weit im vergangenen Jahr – genau so viele wie 2013.

"Die meisten Biker sind keine Raser"

„Es ist eine kleine Gruppe von Rasern, die sich und alle anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet. Diese rücksichtslosen Biker ignorieren alle Geschwindigkeitsregeln und nutzen unsere Straßen als illegale Rennstrecke“, sagte Jäger in Düsseldorf. „Das ist lebensgefährlich“. Bis Ende Mai starben 34 Biker - 22 von ihnen, weil sie deutlich zu schnell waren. Zu schnelles Fahren sei nach wie vor gerade bei Bikern der Killer Nummer 1, sagte Ralf Jäger.

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Manche Motorrad-Raser pflegten sogar eigene Internetauftritte, ärgert sich der Minister. "Sie filmen sich beim ihren lebensgefährlichen Fahrten und stellen die Videos im Internet ein" und würden zu Unrecht glorifiziert. Er betonte: "Die meisten Biker sind keine Raser". Auch Motorradfahrer, die umsichtig fahren und sich an die Regeln halten, seien Gefahren ausgesetzt, warnte Jäger.

Die Rücksichtslosigkeit mancher Biker sprenge jede Grenze, meint der Minister und nennt Beispiele: Im März habe die Polizei in der Eifel einen Motorradfahrer aus dem Verkehr, der mit 226 Stundenkilometer in einem Bereich unterwegs war, wo höchstens Tempo 70 erlaubt war. Die 1200-Euro-Strafe habe er kommentiert, das Geld sei immer noch billiger als einen Jahreskarte für den Nürburgring. Im Raum Wuppertal sei ein Motorradfahrer mit Sozia mit Tempo 210 erwischt worden; die Beifahrerin "nicht einmal minimalste Schutzkleidung getragen", sondern kurze Hose und Stöckelschuhe. (dae/WE)