Köln. . Mit einem Weckruf will Kölns Erzbischof Kardinal Woelki die Politik aufrütteln. 230 Kirchen sollen mit Glockenschlägen an tote Flüchtlinge erinnern.

Mit einer außergewöhnlichen Aktion will das Erzbistum Köln an die Opfer der Flüchtlingskatastrophen auf dem Mittelmeer erinnern. An diesem Freitagabend, um 20 Uhr, sollen an 230 Kirchen die Totenglocken 100 Mal läuten.

Seit dem Jahr 2000 hätten 23.000 Menschen im Mittelmeer ihr Leben verloren. "Hinter jedem Schlag steht ein Kind, eine Mutter, ein Vater", sagte Kardinal Rainer Maria Woelki. Er kritisierte die derzeitige Flüchtlingspolitik Europas: "Wir dürfen das Mittelmeer nicht als Burggraben wahrnehmen."

Auch die größte Glocke des Kölner Doms soll schlagen

In Köln soll auch die größte Glocke des Doms, der "Dicke Pitter", läuten. Er wird sonst nur zu besonderen Anlässen geschlagen: an hohen kirchlichen Feiertagen wie etwa Weihnachten, zum Tod oder zur Wahl eines Papstes oder des Kölner Erzbischofs.

Das Totengeläut ist Teil eines Solidaritätsabends für Flüchtlinge auf dem Roncalliplatz vor dem Kölner Dom. Der Erlös des Abends unterstützt die Seenotrettung von Flüchtlingen. (dpa/WE)