Düsseldorf. . Der Umweltminister prostet in die Kamera, nachdem das umstrittene Jagdgesetz verabschiedet ist. Waidmänner reagieren entrüstet. Die Grünen wiegeln ab.
Ein fröhlicher Umtrunk in der Grünen-Landtagsfraktion mit ein paar Fläschchen "Jägermeister" vergiftet die ohnehin schlechte Stimmung zwischen der Öko-Partei und den Waidmännern. Am Mittwoch äußerte die Parteichefin der NRW-Grünen, Mona Neubaur, ihre "Verwunderung" über die Empfindlichkeit der organisierten Jägerschaft.
Stein des Anstoßes ist ein Schnappschuss, der seit einigen Tagen im Internet kursiert. Es zeigt den fröhlich grinsenden grünen NRW-Umweltminister Johannes Remmel, der im Landtag mit Fraktionskollegen anstößt. Zum Zuprosten hatten sich die Grünen allerdings keinen Öko-Trank ausgesucht, sondern den einschlägig bekannten Kräuterlikör mit dem neckischen Namen.
Macht sich Remmel lustig über die Jäger
Reine Häme, mutmaßte daraufhin der Präsident des Landesjagdverbands. Offenbar habe sich der Minister mit dem provokativen Foto am Tag nach der Verabschiedung des heftig bekämpften Landesjagdgesetzes über die Betroffenen lustig machen wollen. Tatsächlich habe Remmel das Gebinde mit den Schnaps-Minis nur mitgebracht, um auf den Geburtstag des Grünen-Fraktionschefs anzustoßen, beteuert dagegen ein Sprecher.
Parteichefin wirft den Waidmännern Mimosentum vor
Die Parteichefin versteht die Entrüstung der Jäger nicht. Der Jagdverband habe in der Auseinandersetzung über die Gesetzesnovelle mit "unerträglichen Anschuldigungen und Verleumdungen" operiert. Dabei sei sogar mit Rechtsbegriffen aus der Zeit der Nazis gearbeitet worden. Unter anderem sei den Grünen vorgeworfen worden, sie seien "Öko-Faschisten" und wollten ein "Ermächtigungsgesetz" durch den Landtag peitschen. Es sei erstaunlich, dass die organisierten Jäger nun wegen des harmlosen Fotos so empfindlich reagierten.
Usus sei so ein Jägermeister-Umtrunk bei den Grünen nicht, versicherte Neubaur. "Wir im Landesvorstand betrinken uns nicht während der Sitzungen. Ich gehe davon aus, dass das auch in der Fraktion nicht der Fall ist." (dpa)