Wuppertal. . Die Stadt Wuppertal plant an einer neuen Nahverkehrsattraktion neben der Schwebebahn: Eine Seilbahn könnte Verkehrsprobleme beheben.

In Köln ist sie eine Touristenattraktion - die Gondelbahn über den Rhein. Ansonsten sind Seilbahnen in NRW Fehlanzeige - jedenfalls solche mit Gondeln. Das könnte sich ändern: In Wuppertal wird an der Zukunft 2025 geplant. Und da spielt auch eine Seilbahn eine Rolle.

Dabei geht es der Stadt wohl weniger darum, eine neue Touristenattraktion zu schaffen, neben der weltberühmten Schwebebahn. Aber Wuppertal könnte sich in eine Reihe mit Städten wie Rio de Janeiro stellen - wo ebenfalls mittlerweile eine Seilbahn zu den städtischen Nahverkehrsmitteln zählt: "Urbane Seilbahnen" gelten längst als ernsthafte Ergänzungen zu Bus und Bahn - weil sich mit ihnen Verkehrsprobleme unabhängig von Straßen und Schienen lösen lassen, heißt es in einschlägigen Foren.

"Initiative Wuppertal 2025"

"Initiative Wuppertal 2025" heißt das Programm, das eine Zukunftsstrategie für die Stadtentwicklung Wuppertals entwerfen will. 13 "innovative Schlüsselprojekte" stehen darin zur Diskussion. Eines davon ist eine Seilbahn vom Wuppertaler Hauptbahnhof - der derzeit im Projekt "Döppersberg" kräftig aufgehübscht wird und Wuppertals Anziehungskraft als Einkaufsmetropole aufmöbeln soll. Sie soll zur Universität führen, also über Dächer und Straßen hinweg und vor allem den steilen Hang hinauf auf den Berg, auf dem die Uni thront.

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Bis dato quälen sich Busse den Berg hinauf. Und es ist Jahrzehnte her, dass es in Wuppertal gar mal Zahnradbahnen gab. Denn die Stadt, die erst 1929 aus dem Zusammenschluss der damaligen Städte Barmen und Elberfeld entstanden ist, hat verkehrstechnisch ein Problem: Für den Nahverkehr im engen Tal wurde die Schwebebahn das ideale Verkehrsmittel, weil sie den Platz über der Wupper ausnutzte. Doch dann sind da ja noch die Hänge: "Die Topografie Wuppertals macht es dem öffentlichen Nahverkehr nicht einfach. So mancher Höhenmeter ist zu überwinden, um die Stadtteile über dem Tal zu erreichen", heißt es in der Beschreibung zum "Projekt Seilbahn".

In drei Minuten vom Hauptbahnhof in der Uni

Die Kabinenbahn würde 2,8 Kilometer lang sein und soll einen Höhenunterschied von etwa 165 Metern überwinden. Sie könnte pro Stunde je Richtung gut 3500 Personen befördern. Innerhalb von drei Minuten wäre man vom Hauptbahnhof auf dem Campus. Die bisherigen Busse quälen sich den Berg zur Uni in gut zehn Minuten hinauf; die Seilbahn könnte zudem gut 100 Busfahrten pro Stunde ersetzen. Ein deutliches Plus für die Umwelt.

Weitere Details: Die Seilbahn hätte 45 Gondeln und würde drei Stationen (Hauptbahnhof, Universität, Küllenhahn) verbinden; das Seilbahnseil würde in bis zu 70 Metern Höhe über Grund verlegt. Gut 50 Millionen Euro könnte die Seilbahn kosten, schätzt die Stadt. Ob sie tatsächlich gebaut werden soll, will der Stadtrat noch in diesem Jahr entscheiden.