Köln. Ein Stück deutscher Hörfunk-Geschichte geht zu Ende - die letzten Mittelwelle-Programme der ARD werden eingestellt. Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) wird die Sender in Bonn und Langenberg Anfang Juli abschalten, wie am Mittwoch in Köln ein Sprecher auf dpa-Anfrage sagte. Am 30. September folgt der Bayerische Rundfunk (BR). Allein der BR spart dadurch nach eigenen Angaben rund 300 000 Euro Stromkosten im Jahr.
Alle anderen ARD-Radios haben MW bereits abgeschaltet. Sie folgen einer Empfehlung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs. Diese hat den Landesrundfunkanstalten die finanziellen Mittel für das Digitalradio genehmigt und dafür das Ende der Mittelwelle gefordert.
Die Mittelwelle (MW) deckt im Hörfunk den Frequenzbereich ungefähr zwischen 530 Kilohertz und 1600 Kilohertz ab. Beim Aufbau des Radios in Deutschland spielte sie eine große Rolle. Seit der Nachkriegszeit verdrängte die Ultrakurzwelle (UKW) diese Technik immer mehr. Trotz knarzigen Empfangs wurde die MW aber noch jahrzehntelang von vielen Hörern wegen ihrer großen Reichweite geschätzt. Auch UKW wird seit langem hinterfragt. Ursprünglich sollten bis 2010 alle Radios ihren Sendebetrieb auf das digitale DAB umgestellt haben. Nach massiven Widerständen hatte der Gesetzgeber einen festen Termin gestrichen.