Berlin. Das Umweltbundesamt (UBA) rechnet durch die geplante Klimaschutz-Abgabe für alte Kohlekraftwerke mit dem Verlust von 4700 Arbeitsplätzen im deutschen Braunkohlesektor. “Beschäftigungsverluste von bis zu 100 000 Arbeitsplätzen in der Kohlewirtschaft entbehren jeder Grundlage“, heißt es in einer Studie der Behörde, die der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt. Verdi-Chef Frank Bsirske hatte vor so hohen Verlusten gewarnt. Die Braunkohle-Zentren befinden sich im Rheinland, in der Lausitz und im Mitteldeutschen Revier.
Um das CO2-Minderungsziel in der Stromerzeugung zu erreichen, senke die von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) geplante Abgabe die Braunkohleemissionen um rund 22 Prozent, heißt es in der Studie. "Geht man vereinfachend davon aus, dass sich der Produktions- und Beschäftigungsrückgang in gleichem Umfang vollzieht, entspräche dies einem Beschäftigungsabbau von etwa 4 700 Arbeitsplätzen."
In "sehr begrenztem Umfang" seien negative Beschäftigungswirkungen auch bei Zulieferbetrieben und nachgelagerten Unternehmen, etwa in der Gipsindustrie zu erwarten. Zugleich wird darauf verwiesen, dass im Gegenzug Steinkohle- und Gaskraftwerke mehr Strom produzieren und hier neue Jobs entstehen könnten. Mit der Abgabe sollen 22 Millionen Tonnen Kohlendioxid bis zum Jahr 2020 zusätzlich eingespart werden, um das gefährdete Klimaziel von 40 Prozent weniger CO2-Emissionen als noch 1990 noch zu schaffen. Wenn über 20 Jahre alte Kraftwerke ein bestimmtes Kohlendioxid-Limit überschreiten, sollen 18 bis 20 Euro pro weiterer Tonne CO2 fällig werden, die ausgestoßen wird.