Mönchengladbach. . Eine private Sportschule in Mönchengladbach schließt, nachdem die Polizei sie überprüfte. Radikale Islamisten sollen dort Kinder trainiert haben.

In einer privaten Sportschule haben radikale Islamisten in Mönchengladbach offenbar monatelang Kinder und Jugendliche im Kampfsport ausgebildet. Die Jüngsten waren erst sechs Jahre alt. Nachdem Polizei und Stadtverwaltung jetzt die Sportschule ins Visier nahmen, machten die Betreiber die Sportschule den Angaben zufolge von sich aus dicht.

Die Giesenkirchener Straße am Rande des Stadtteils Rheydt: Dort war die Sportschule „Time out“ in einer ehemaligen Gewerbehalle untergebracht. Vier bekannte Mitglieder der örtlichen Islamistenszene hat der Staatsschutz der Mönchengladbacher Polizei als Betreiber und Übungsleiter ausgemacht, darunter Mitglieder des aufgelösten Salafistenvereins „Einladung ins Paradies“. Weitere vier Dschihadisten sollen ständig in den Übungs- und Pausenräumen der Schule herumgelungert haben, darunter auch der Anfang Januar festgenommene Syrienheimkehrer Mustafa C. (26).

Verfassungsschutz stuft Fall als einmalig ein

Durch „einen Hinweis aus dem Umfeld“, so Polizeisprecher Willi Theveßen, war der Staatsschutz auf die Sportschule aufmerksam geworden. In zwei Gruppen – Jüngere bis 13, Ältere bis 18 Jahre – waren die Kinder und Jugendlichen in „Mixed Martial Arts“ trainiert worden – einem Potpurri aus Kickboxen, Judo, Karate & Co. Die Beamten nahmen das Treiben unter die Lupe, fanden aber nichts strafrechtlich Relevantes. Als jedoch die Stadt begann, die Räumlichkeiten und die Einhaltung der Bau- und Nutzungsvorschriften zu überprüfen, strichen die Betreiber der Schule von sich aus die Segel.

Polizei und Stadt hatten ihr Vorgehen abgestimmt. „Wir wollen nicht, dass solche Leute Einfluss auf Kinder bekommen“, sagte Theveßen. Der Polizeisprecher schloss nicht aus, dass die Islamisten künftig auf ähnlichen oder anderen Wegen „erneut versuchen, Kinder und Jugendlichen mit einem vorgeblich attraktiven Freizeitangebot für ihre Ziele zu begeistern“.

Beim Verfassungsschutz in Düsseldorf stuft man den Mönchengladbacher Fall als bisher einmalig ein. „Wir nutzen alle rechtlichen Mittel, um gegen diese extremistische Szene vorzugehen“, betonte ein Sprecher auf NRZ-Nachfrage. Die Sicherheitsbehörden hätten „die gewaltbereite salafistische Szene fest im Visier.“ Zudem setze man auf stärkere Aufklärung – etwa durchs Präventionskonzept „Wegweiser“ (www.wegweiser.nrw.de).