Essen. Ein Bericht des Bundesamtes für Güterverkehr zeigt, wann die meisten Lastwagen überfallen werden - und nennt einen Grund, warum NRW Haupt-Tatort ist.

Deutschen Speditionen entsteht Jahr für Jahr ein Schaden von mindestens 300 Millionen Euro, weil ihre Fahrzeuge ausgeplündert werden oder ganz auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Schwerpunkt der Taten ist Nordrhein-Westfalen.

Das Ruhrgebiet ist zudem nach einem Bericht des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) eine „kriminelle Hochburg“ für die Diebe ganzer Lastzüge. An den Autobahnabschnitten der A2 und der A 3 im Revier würden nicht nur einzelne Frachten, sondern gerne „ganze Ladungsträger“ entwendet und vielfach nach Osteuropa verschoben. Osteuropa gilt als idealer „Absatzmarkt“ für gestohlene Lkw. Täter sind meist Banden aus Bulgarien und Rumänien. Insgesamt stammen 75 Prozent der Tatverdächtigen bei Lkw-Straftaten aus dem Ausland.

Leicht steigende Tendenz seit 2006

Der Bericht wurde im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums erarbeitet. Danach sind 2013 bundesweit 1706 Lastzüge entwendet worden. Die Zahl schwankt jährlich und hat wenige Jahre zuvor schon einmal die 2000er-Marke überschritten.

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Insgesamt sieht das BAG eine „leicht steigende“ Tendenz der Lkw-Kriminalität seit dem Jahr 2006 fest. Jährlich kommt es zu rund 6000 Ladungsdiebstählen. Nordrhein-Westfalen ist „Hauptkampfplatz“ mit einem Anteil von 26 Prozent – dies mehr noch, seitdem die Niederlande die polizeilichen Kontrollen auf ihrem Terrain verstärkt haben. Die Diebe hätten ihre Aktivitäten seither teilweise in die deutschen Grenzregionen verlagert, heißt es in dem Report.

Maschinen, Autoteile, Elektronik und Metalle – es sind die Transportgüter, auf die die Banden scharf sind. 39 Prozent der Überfälle passieren an Raststätten und Autohöfen, meist mittwochs.

Besonders beliebt ist hier das „Planenschlitzen“, wobei mit Messern und scharfen Gegenständen die Abdeckungen zerstört und die Ladungen anschließend gestohlen werden. Häufig, so das BAG, haben die Täter zuvor Tipps aus den Reihen der Mitarbeiter der Speditionen erhalten. An Wochenenden verlagern sich die Tatorte auf die Betriebshöfe der Speditionen.

Diesel-Diebstahl vor allem im Süden

Stark angestiegen, um bis zu 118 Prozent in den letzten Jahren, sind Diebstähle von Kraftstoffen. Hier liegt als Tatort Bayern vorn. Kraftstoff-Diebstahl sei ein „weit verbreitetes Problem“ – auch weil dabei oft Teile des Fahrzeugs beschädigt würden. Außerdem sei die Dunkelziffer sehr hoch. Die Spediteure würden gar nicht alle Vorgänge melden.