Unabhängig von der Frage, wie der Straßenbahn-Entscheid am Sonntag ausgeht: Der kommunale Schienenwahnsinn muss ein Ende haben. Die Nahverkehrsunternehmen insbesondere im Westen des Ruhrgebiets haben über Jahrzehnte ihre eigene Politik betrieben, mit eigenen Spurweiten, eigener Technik, eigenen Straßenbahnen und selbstverständlich eigenen Chefposten.

Versuche, an die Kooperation der Kommunen zu appellieren, scheinen nicht zu fruchten: Seit Jahr und Tag wurschteln unter dem Namen „Via“ Duisburg, Mülheim, Essen und zeitweise auch Oberhausen in einem gemeinsames Verkehrsunternehmen vor sich hin, ohne dass es nennenswerte Verbesserungen gibt.

Zumindest die Schienennetze brauchen eine gemeinsame Betreibergesellschaft. Die Infrastruktur ist zu teuer, die Bedeutung von Tram und U-Bahn zu groß, um sie den Experten in den jeweiligen Rathäusern zu überlassen. Dort hat man über Jahrzehnte bewiesen, dass das Denken an der Stadtgrenze endet. Leider. (Stephan Hermsen)