Berlin/Düsseldorf. .
Passagiere, Reiseveranstalter, Mitarbeiter – sie sollen das Rezept liefern, um die schwer angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin schon im nächsten Jahr in die schwarzen Zahlen zu führen. Konzernchef Stefan Pichler, seit vier Wochen im Amt, plant erst einmal keinen rigorosen Umbau, sondern er dreht an einzelnen Stellschrauben.
Jetzt gibt es Briefkästen, in die Mitarbeiter ihre Vorschläge einwerfen können. Es soll einen Beirat geben, der die 100 Reiseveranstalter vertritt, deren Kunden Air Berlin fliegt. Passagiere sollen innerhalb einer Woche eine Antwort auf Beschwerden erhalten – zuletzt hatten sich Tausende Zuschriften unbearbeitet gestapelt.
Pichler will keine Zeit verlieren und plant den Rückzug von Strecken, auf denen Air Berlin ohnehin keine Chance hat. Weiterhin sollen die Drehkreuze Berlin und Düsseldorf gestärkt werden. Gleichzeitig greift das Unternehmen die Billigflieger an: mit einem neuen One-way-Tarif ab 44 Euro, der kein Freigepäck beinhaltet und somit einen Schritt weg von der bisherigen All-inclusive-Strategie markiert. Wie Ryanair und Easyjet will Pichler mehr Geschäftsreisende locken und hier sogar Branchenprimus werden – ein Angriff auf die Lufthansa. Gleichzeitig will Air Berlin, die mit Mallorca-Flügen groß wurde, ihre Position bei Urlaubsflügen verteidigen.