München/Köln. Im NSU-Prozess haben am Mittwoch weitere Opfer des Kölner Nagelbombenanschlags von ihrem Schicksal berichtet. Mehrere Zeugen schilderten am Mittwoch vor dem Münchner Oberlandesgericht (OLG) ihre damaligen Erlebnisse - und dass sie bis heute unter den Folgen des Anschlags leiden: unter Schwerhörigkeit und Tinnitus, aber auch unter Alpträumen und Schlafproblemen. Ein Ladenbesitzer aus der Kölner Keupstraße sagte, er habe bis heute manchmal Angst, wenn er jemanden mit einem Fahrrad oder mit einem Rucksack vor seinem Geschäft sehe. “Dann denke ich, könnte da wieder was passieren?“

Der mit mindestens 702 Zimmermannsnägeln bestückte Sprengsatz war am 9. Juni 2004 vor einem Friseursalon in der von türkischen Migranten geprägten Straße explodiert. 22 Menschen wurden verletzt. Der Anschlag wird - neben zehn Morden - dem "Nationalsozialistischen Untergrund" angelastet. Die mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sollen die Bombe dort - auf einem Fahrrad verpackt - deponiert haben. Beate Zschäpe, die einzige Überlebende des NSU-Trios, steht als Mittäterin vor Gericht.