Nordbögge. Ein 16-Jähriger hat im westfälischen Nordbögge einen Unfall mit einem ICE überlebt. Der Junge war im Gleis und hatte sich in letzter Sekunde flach hingelegt.
Ein Schutzengel – oder mehrere? „Wenn es nur einer war, dann aber ein ziemlich guter“, sagt Volker Stall von der Bundespolizei in Dortmund. Am Bahnhof in Nordbögge, einem 1500-Einwohner-Stadtteil der Gemeinde Bönen, ist ein 16-Jähriger von einem durchfahrenden ICE überrollt worden – und hat überlebt! Mehr noch: Der Jugendliche wird nach Angaben der Bundespolizei wohl auch keine bleibenden Schäden behalten.
Zugetragen hat sich der Vorfall bereits am Sonntagnachmittag. Der 16-Jährige wartete am Bahnsteig, als ihm ein Zettel aus der Hand fiel und ins Gleisbett segelte. Der Jugendliche sprang kurzerhand hinterher – achtete nicht auf den nahenden Schnellzug, der von Berlin nach Düsseldorf unterwegs war und Dortmund als nächsten Bahnhof ansteuerte. Als der Junge den Zug dann aber schließlich doch gewahrte, warf er sich rasch nieder, drückte seinen Körper tief ins Gleis. Der ICE-Führer versuchte noch eine Notbremsung, vergebens! Der Zug raste über den 16-Jährigen hinweg und verletzte ihn am Kopf.
Sich ins Gleis zu drücken, ist nicht immer die Rettung
„Der Jugendliche ist noch im Krankenhaus“, sagte Bundespolizeisprecher Stall gestern auf NRZ-Nachfrage. Lebensgefahr bestand da schon nicht mehr. Dass er sich ins Gleis gedrückt hat, dürfte dem Jungen das Leben gerettet haben. Dem Beamten zufolge hat der Junge aber auch unheimlich Glück gehabt: „Solche Unfälle gehen normalerweise anders aus.“
Mit in der Regel 80 bis 100 Stundenkilometern durchfahren Schnellzüge solche kleinen Bahnhöfe. „Bei einer Vollbremsung kommen sie dann meist erst 1000 Meter weiter zum Stehen“, erklärt Bundespolizist Stall. Er mahnt deshalb eindringlich, niemals die Gleise zu betreten: „Das bedeutet Lebensgefahr.“ Eltern sollten ihre Kinder dafür sensibilisieren. Die neue Technik sei so leise, dass man Züge – erst recht, wenn der Wind ungünstig steht – viel zu spät höre.
Lieber die Polizei rufen, als das Gleis zu betreten
Was also tun, wenn etwas ins Gleis fällt? „Einem Schaffner oder dem Bahnhofspersonal Bescheid sagen“, rät der Polizist. Das freilich wird an einer kleinen Station wie Nordbögge nicht möglich gewesen sein. In so einem Fall, so Stall, solle man Polizei oder Feuerwehr alarmieren.