Berlin. Durch künstliche Befruchtung gelang Forschern die Erzeugung von Känguru-Embryonen. Können so auch gefährdete Arten gerettet werden?
Ein von der University of Queensland geleitetes Forscher-Team hat erfolgreich die ersten Känguru-Embryonen durch In-vitro-Fertilisation (IVF) erzeugt und damit laut eigenen Angaben wohl einen entscheidenden Schritt zur Rettung anderer Beuteltierarten vor dem Aussterben getan.
Der leitende Wissenschaftler Andres Gambini nannte die erfolgreiche künstliche Befruchtung eine „bahnbrechende Errungenschaft“. Sie habe wertvolle Einblicke in die Fortpflanzung von Beuteltieren und in das Potenzial der assistierten Reproduktionstechnologien für die Erhaltung der Arten geliefert.
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Laut einem Bericht der gemeinnützigen Australian Conservation Foundation aus dem Jahr 2023 sind mehr als 2.200 Arten und Ökosysteme in Australien vom Aussterben bedroht.
Oberstes Ziel: Die Erhaltung bedrohter Beuteltierarten
„Australien beherbergt die vielfältigste Beuteltierfauna der Welt, hat aber auch die höchste Aussterberate unter den Säugetieren“, so Gambini. „Unser oberstes Ziel ist es, die Erhaltung bedrohter Beuteltierarten wie Koalas, Tasmanische Teufel, Nördliche Haarnasenwombats und Leadbeater-Possums zu unterstützen“, heißt es auf der Seite der Universität.
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Beuteltiere: So gelang die künstliche Befruchtung
Im Rahmen der Studie wurde die Entwicklung von Känguru-Eizellen und Spermien im Labor untersucht, bevor Embryonen durch intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) erzeugt wurden. Bei diesem Verfahren wird ein einzelnes Spermium mit Hilfe einer sehr feinen hohlen Glasnadel direkt in die Eizelle gespritzt.
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Entnommen wurden die Eizellen und Spermien bei Tieren der Art „Östliches Graues Riesenkänguru“. Diese Art ist nicht vom Aussterben bedroht und kommt im Osten und Südosten des Landes sogar übermäßig häufig vor. Der Zugang zu Beuteltiergewebe sei allerdings eine Herausforderung, da Beuteltiere weniger erforscht sind als Haustiere.
Sein Team griff also zunächst auf bereits besser erforschte Embryotechnologien zurück, die schon erfolgreich bei Haustieren und Menschen angewandt werden, erklärte Gambini. Aber mit dem jeweiligen Känguru-Erbgut entwickelten sie quasi ein neues Befruchtungs-Verfahren, das sich in Zukunft hoffentlich auch für die Reproduktionstechnologien gefährdeter Arten anwenden lässt. „Wir verfeinern jetzt die Techniken zur Sammlung, Kultivierung und Konservierung von Beuteltier-Erbgut“, versprach Gambini.
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