Berlin. Sie entdeckten das Feuer und erfanden das Rad. Doch es gibt mehr, was Höhlenmenschen uns lehren können – auch wie wir besser schlafen.
Schlafstörungen sind in unserer heutigen Zeit weit verbreitet, Umfragen zufolge leiden etwa 25 Prozent der Erwachsenen daran. Doch vielleicht liegt die Lösung in der Vergangenheit. Der Autor und Schlaftherapeut Merijn van de Laar sprach mit dem britischen „Telegraph“ über sein neues Buch „How to Sleep Like a Caveman“. Seine These: Wir können von unseren prähistorischen Vorfahren noch einiges über gesunden Schlaf lernen. Hier sind sechs Tipps für besseren Schlaf – inspiriert von den Gewohnheiten der Höhlenmenschen:
Gesunder Schlaf: proteinreiche, zuckerarme Ernährung
Unsere Vorfahren ernährten sich von Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst und Nüssen – eine proteinreiche, aber zuckerarme Kost. Diese Ernährungsweise kann den Schlaf verbessern, wie auch eine Studie im „The American Journal of Clinical Nutrition“ zeigt. Sie belegt, dass ein höherer Proteinanteil in der Ernährung die Schlafqualität fördern kann.
Bewegung: mehr als 10.000 Schritte am Tag
Bewegung war ein wesentlicher Bestandteil des Alltags der Höhlenmenschen. Männer liefen durchschnittlich 18.500 Schritte am Tag, Frauen etwa 11.000. Diese körperliche Aktivität führte zu Erschöpfung, wodurch der Schlaf erholsamer wurde. Auch moderne Studien – etwa im „European Journal of Physiotherapy“– bestätigen, dass regelmäßige, moderate Bewegung die Schlafqualität steigert. Interessanterweise wirkt moderate Aktivität effektiver als intensive Anstrengung und verbessert den Schlaf bei jungen wie älteren Menschen gleichermaßen.
Weniger Sorgen über die Schlafqualität
Höhlenmenschen hatten kein Wort für „Schlaflosigkeit“. Sie machten sich keine Gedanken über die Stunden, die sie schliefen, oder die Qualität ihres Schlafes, sagt van de Laar. „Wir haben verlernt, nachts wachzuliegen, ohne es als Problem zu betrachten“, erklärt er. „In industrialisierten Gesellschaften herrscht ein enormer psychischer Druck, perfekt und ununterbrochen zu schlafen – das macht die Sache oft schlimmer.“
Schlafdauer individuell anpassen
„Brauchen wir wirklich acht Stunden Schlaf? Für manche Menschen ja, aber für die meisten nicht“, sagt van de Laar. Wichtiger sei es, die Schlafdauer zu finden, die individuell passt. Viele Schlaflose verbringen im Durchschnitt 8,5 bis 9 Stunden im Bett – oft mehr als nötig. Diese zusätzlichen Stunden führen laut van de Laar zu unruhigem Wälzen und verschlechtern den Schlaf. Anstatt sich an starren Normen zu orientieren, rät er, die eigene ideale Schlafmenge zu entdecken.
Später ins Bett und weniger Zeit darin verbringen
Unsere Vorfahren gingen oft erst spät und müde ins Bett. Sie schliefen auf Betten aus insektenabwehrenden Pflanzen, die regelmäßig verbrannt wurden, um Ungeziefer fernzuhalten. Und auch aus Sicherheitsgründen – etwa wegen Raubtieren – verbrachten sie weniger Zeit im Bett als wir heute. Diese Strategie kann auch uns helfen: Weniger Zeit im Bett zu verbringen, verbessert bei vielen Menschen die Schlafqualität.
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Kein Licht, keine Heizung
Unsere Vorfahren lebten im Einklang mit dem natürlichen Lichtzyklus. Tagsüber waren sie im Freien, abends reduzierte sich die Helligkeit. Für einen besseren Schlaf empfiehlt van de Laar, abends weniger Lichtquellen zu nutzen, auf Sport kurz vor dem Schlafengehen zu verzichten und die Heizung nachts auszuschalten.
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