Berlin. Buntes Feuerwerk um Mitternacht ist für viele Menschen das Highlight der Silvesternacht. Was hinter den leuchtenden Farben steckt.
Für viele Menschen ist ein Silvester ohne Böller und Raketen unvorstellbar: Laut Statista gaben Menschen in Deutschland letztes Jahr knapp 180 Millionen Euro für Feuerwerk aus. Doch was macht die Feuerwerkskörper so attraktiv? Neben lautem Knallen und Donnern sind es vor allem die faszinierenden Farben, die das Abfeuern des Feuerwerks zu einem einzigartigen Spektakel machen.
Chemiker erklären: Wie entsteht überhaupt das bunte Feuerwerk?
„Erst muss eine Flamme erzeugt werden, im primitivsten Fall durch das Abbrennen von Schwarzpulver“, sagt der Chemiker Walter Wagner von der Universität Bayreuth im Wissensmagazin „Scinexx“. Dadurch könnte man bereits gelbe Farbe erkennen. Da die Leuchtmischung aber auch noch andere Metallsalze enthält, entstehen dadurch verschiedene Farben, erklärt der Wissenschaftler. „Häufig eingesetzt werden Calciumsalze für gelbe, Strontiumsalze für rote, Bariumsalze für grüne und Kupfersalze für blaue Farbeindrücke“, erklärt Martin Panthöfer vom Institut für Anorganische Chemie und Analytische Chemie der Universität Mainz.
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Pyrotechnik: Im Prinzip sind alle Farben möglich
Beim Silvesterfeuerwerk kommt es vor allem auf die Farben an. Hier gilt: je bunter, desto besser. Ausgehend von den Primärfarben blau, grün, rot und gelb, können durch bestimmte Salze bis auf Schwarz alle möglichen Farbtöne hergestellt werden. „Möchte man nun die Sekundärfarbe ‚violett‘ erzeugen, geht dies über die Kombination von Kupfersalzen und Strontiumsalzen“, erklärt der Pyrotechniker Andreas Glasmacher aus Eitorf an der Sieg.
Bereits das Aufsteigen der Raketen ist ein leuchtendes Spektakel. Oft sieht es so aus, als würden sie in der Luft einen funkelnden Goldschweif hinterlassen. Auch das lässt sich mit chemischen Vorgängen erklären: Für den Schweif ist das im Raketentreibsatz enthaltene Schwarzpulver verantwortlich. „Möchte ich einen silbernen Schweif haben, füge ich dieser Rezeptur ein wenig hochfeines Titan hinzu“, so Glasmacher. „Blitze und Lichterscheinungen ohne Farbeindruck werden in der Regel durch elementares Magnesium oder Aluminium erzeugt“, ergänzt Panthöfer.
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Bunte und weniger bunte Effekte: Es gibt große Unterschiede
Der Chemiker Wagner weist auf die unterschiedliche Qualität der Raketen hin: Demnach kann man am Silvesterhimmel gute und schlechte Raketenkörper an der Farbbrillanz erkennen. Um besonders effektvolle Farben zu erhalten, würden Hersteller dem normalen Raketenrezept bestimmte Brillanz-Zusätze beimischen. Häufig werde beispielsweise Aluminium-Pulver eingesetzt, um die Leuchtkraft durch eine „Hintergrundbeleuchtung“ zu intensivieren.
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Doch die Wissenschaftler warnen: Bei dem Abschießen der Feuerwerkskörper sollten Menschen unbedingt Abstand halten, um Verbrennungen zu vermeiden. Es würde sich den Chemikern zufolge um ein extrem „heißes“ Vergnügen handeln – mit Temperaturen zwischen 1.000 und 1.500 Grad Celsius. „Kurzfristig können bei Farben mit elementaren Metallen wie Aluminium oder Magnesium 2.000 Grad erreicht werden“, so Wagner.