Berlin. Wie sieht ein perfektes Wochenende aus? Zum Glück hat die Forschung wie so oft eine passende Antwort. Und die fällt überraschend aus.

Eigentlich sollte das Wochenende eine Auszeit sein – Zeit zum Abschalten und Kraft tanken. Doch allzu oft wird es zur Verlängerung der Arbeitswoche: Wocheneinkauf, Hausarbeit und andere To-Dos füllen die 48 Stunden. Am Ende bleibt kaum Raum für Entspannung, und die neue Woche beginnt oft müder, als die alte geendet hat.

Eine amerikanische Glücksforscherin hat einen überraschenden Ansatz entwickelt, wie das Wochenende zur echten Erholung werden kann – und spürbar mehr Zufriedenheit schenkt. Ihre Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Sage Journals“ veröffentlicht.

Forscher suchen nach dem Rezept für das perfekte Wochenende

Im Jahr 2017 führten Holmes und ihre Kollegen Colin West und Sanford E. DeVoe von der UCLA Anderson School of Management ein Experiment mit über 400 berufstätigen Amerikanern durch. Eine Gruppe wurde gebeten, das Wochenende wie einen Urlaub zu verbringen, die andere Gruppe sollte ihre Tage wie gewohnt gestalten. Die Nachbefragung ergab ein eindeutiges Ergebnis: Die „Urlauber“ fühlten sich nach dem Wochenende glücklicher und positiver, als sie in die Arbeitswoche zurückkehrten.

Die Teilnehmer führten zudem ein Tagebuch über ihre Aktivitäten, das weitere spannende Erkenntnisse lieferte. Diejenigen, die das Wochenende wie eine Mini-Auszeit gestalteten, widmeten sich weniger der Hausarbeit und verbrachten mehr Zeit mit Essen, intimen Beziehungen und Entspannung. „Sie arbeiteten weniger, blieben etwas länger mit ihrem Partner im Bett und genossen die Mahlzeiten intensiver“, schrieb Holmes 2019 in der „Harvard Business Review“.

Doch der Schlüssel zu einem glücklichen Wochenende war nicht nur die Art der Aktivitäten, sondern vor allem die „Achtsamkeit für den gegenwärtigen Moment“. Je bewusster die Teilnehmer ihre freien Tage wahrnahmen, desto stärker fiel der Glückseffekt aus – und desto positiver war ihre Rückkehr in den Arbeitsalltag.

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Mini-Urlaub statt Alltagstrott: Ein neuer Ansatz Wochenende zu verbringen

Statt also das Wochenende als bloße Fortsetzung der Arbeitswoche zu sehen, empfiehlt die amerikanische Glücksforscherin, die freien Tage der Woche bewusst als kleine Auszeit zu gestalten. „Die Menschen verbinden Urlaub mit einer Pause“, erklärt sie im Podcast Everyday Better with Leah Smart. Der Schlüssel liege darin, Routinen zu durchbrechen und den Augenblick zu leben – genau wie im Urlaub.

Holmes rät, mindestens 24 Stunden mit Aktivitäten zu füllen, die entspannen und vom Alltag ablenken. Das kann ein Ausflug in die Natur sein, ein Tag im Spa oder ein Besuch in einem neuen Restaurant. Auch alltägliche Aufgaben wie die Hausarbeit lassen sich mit kleinen Belohnungen angenehmer gestalten: „Gönnen Sie sich nach dem Abwasch einen Cocktail oder hören Sie Ihren Lieblings-Podcast, während Sie die Wäsche zusammenlegen.“ Die übrigen To-Dos der Woche können dann auf den zweiten Tag verschoben werden.