Berlin. Die Gasversorgung in Deutschland ist gesichert – solange der Winter mild bleibt. Bei extremen Wetterlagen könnte es aber eng werden.
Wird es Ende 2024 einen milden Winter wie in den vergangenen Jahren geben oder einen frühen Kälteeinbruch mit riesigen Schneemassen? Die Antwort auf diese Frage hat weitreichende Konsequenzen. Denn ein extremer Winter könnte nach Einschätzung der Initiative Energien Speichern (INES) die Gasspeicher in Deutschland schneller leeren als erwartet.
Aktueller Füllstand der Gasspeicher in Deutschland
Um diesem Szenario entgegenzuwirken, hat der Deutsche Bundestag das Gasspeicherfüllstandgesetz verabschiedet. Danach müssen die Betreiber bis zum 1. September 75 Prozent, bis zum 1. Oktober 85 Prozent und bis zum 1. November 95 Prozent der Speicherkapazität erreichen. Alle diese Ziele wurden vorzeitig erreicht: Bereits Mitte August lag der Füllstand in Deutschland bei über 90 Prozent. Aktuell liegt er bei 96,04 Prozent (Stand 30.9.2024) – rund neun Prozentpunkte über dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2021.
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Wie lange halten die Gasspeicher im Winter?
Laut Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, könnten die derzeitigen Gasspeicherbestände bei normalen Temperaturen etwa zwei kalte Wintermonate überbrücken. Bei durchschnittlich milden Temperaturen im Winter rechnet die Behörde bis Ende April 2025 mit einem Füllstand von 35 bis 69 Prozent. In beiden Szenarien wird der gesetzliche Füllstand von 40 Prozent am 1. Februar 2025 eingehalten.
Anders sieht es im dritten Szenario aus: Die Initiative Energiespeicher (INES) warnte bereits im Juli dieses Jahres davor, dass bei einem extrem kalten Winter die Speicher bereits Anfang Februar leer sein könnten. Dann könnte ein Teil des Bedarfs – an besonders frostigen Tagen bis zu 20 Prozent – nicht mehr aus den Speichern gedeckt werden. Die Betreiber betonen daher, dass auch in diesem Winter private Energieeinsparungen ein wichtiges Thema bleiben.
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Wie viel Erdgas können die Erdgasspeicher in Deutschland aufnehmen?
Deutschland verfügt über eine Speicherkapazität von rund 23 Milliarden Kubikmetern Erdgas – weltweit die viertgrößte nach den USA, der Ukraine und Russland. Eine zentrale Rolle spielt dabei der für Bayern wichtige Erdgasspeicher Haidach bei Salzburg, der bisher nur an das deutsche Netz angeschlossen war.
Nach dem Lieferstopp Russlands kommen die Erdgasimporte vor allem aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Die Niederlande haben allerdings die Förderung aus Europas größtem Erdgasfeld in Groningen zum 1. Oktober 2023 eingestellt. Seitdem fließt auch verflüssigtes Erdgas (LNG) von den neuen deutschen LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Lubmin und Brunsbüttel ins Netz. Drei weitere schwimmende Terminals in Norddeutschland sind im Probebetrieb und sollen noch in diesem Jahr ans Netz gehen.
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Ob die Gasspeicherreserven in diesem Winter ausreichen, hängt maßgeblich davon ab, wie kalt der Winter tatsächlich wird. Klar ist: Sollte der Winter härter ausfallen als erwartet, könnte es trotz guter Füllstände eng werden.