Berlin. Frauen bekommen immer später ihr erstes Baby. Das hat Auswirkungen auf die schulische Leistung. Eine Studie liefert neue Erkenntnisse.
Im Durchschnitt bekommen Frauen immer später ihr erstes Baby. Eine neue Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden und der Universität Oldenburg zeigt nun, dass Kinder von älteren Müttern im Durchschnitt besser in Mathematik und sozial kompetenter sind. Auf Basis des sogenannten Nationalen Bildungspanels, einer bundesweiten Langzeituntersuchung von 2015 bis 2021 mit zeitweise fast 2300 Kindern, hatten die Experten Zusammenhänge zwischen später Mutterschaft und kindlicher Entwicklung analysiert.
Hintergrund ist laut BiB der Trend, dass Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes immer älter geworden sind: „Lag ihr Alter im Jahr 1990 in Deutschland durchschnittlich noch bei 24,5 Jahren, stieg es bis 2022 auf 30,8 Jahre an.“ Kinder von Müttern unter 30 bei der Geburt hatten den Angaben zufolge „mehrheitlich unterdurchschnittliche Testergebnisse in Mathematik“. Töchter und Söhne von Frauen mit einem höheren Alter zeigten dagegen laut dem BiB durchschnittliche oder leicht höhere mathematische Kompetenzen. Ein ähnliches Muster ergebe sich für das „sozial-emotionale Verhalten der Kinder“, wenn auch schwächer ausgeprägt.
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Studie: Ein bestimmter Faktor begünstigt den Vorteil
Mitautorin Susanne Schmid von der Universität Oldenburg erklärte: „Die Entwicklung von Kindern hängt wesentlich von der Lernumwelt ab, die sie in den ersten Lebensjahren im Elternhaus erfahren.“ Einer von mehreren denkbaren Erklärungsansätzen lautet, dass laut dem BiB eine frühe Mutterschaft oft mit niedrigeren elterlichen Bildungsabschlüssen und weniger Einkommen einhergeht: „Bekommen Frauen ihr erstes Kind hingegen in einer späteren Lebensphase, können sie davor höhere Bildungsabschlüsse erzielen und mehr Berufserfahrung sammeln. Dies begünstigt eine förderliche Lernumwelt des Kindes.“
Dennoch befürworte die Studie keinesfalls das Aufschieben der Mutterschaft, zumal Schwangerschaften nach dem 36. Lebensjahr häufiger gesundheitlich riskanter sein könnten. Vielmehr müssten junge Frauen mehr unterstützt werden. Mitautorin Gundula Zoch von der Uni Oldenburg erläuterte, zum Beispiel könnten verlässlich finanzierte Angebote der Kinderbetreuung es „jüngeren Müttern ermöglichen, eine Ausbildung oder ein Studium erfolgreich abzuschließen und einen guten Jobeinstieg zu garantieren“.