Buxtehude. Rund 10 Mio Deutsche nutzen Meilenprogramme von Fluggesellschaften. Die Aufschläge bei Freiflügen für Steuern und Gebühren sind jedoch häufig höher, als ein Billigticket für die gleiche Strecke. Das ergab eine Test der Zeitschrift “Reise & Preise“.
Ein Ticket nach Bangkok: 382 Euro. 210 Euro für eines nach Südfrankreich. Das sind keine aktuellen Preise aus einem Online-Ticketshop – so viel verlangen Meilenprogramme wie Miles & More derzeit allein für Steuern und Gebühren ihrer Prämientickets – zusätzlich zu den Meilen, versteht sich. Da noch von Freiflügen zu sprechen, verbietet sich eigentlich.
Freimeilen sammeln ist ein Volkssport: Allein beim Programm der Lufthansa üben sich zehn Millionen Deutsche in der modernen Variante des Rabattmarkenklebens. Wenn sie genug Meilen auf ihrem Konto haben, dann spendiert ihnen die Airline einen Freiflug. Wer aber glaubt, ein Freiflug sei kostenlos, der irrt.
Die Höhe der Nebenkosten differiert erheblich
Die Fluggesellschaften geben die Steuern und Gebühren wie für die Sicherheit, den Service, Kerosin oder die neue Flugsteuer an den Fluggast weiter. Alle zusammen sind zuletzt so kräftig gestiegen, dass das günstigste im Angebot befindliche Kaufticket günstiger ist als der Prämienflug, auf den Flugreisende oft Jahre lang sparen müssen.
Die Zeitschrift Reise & Preise hat 13 populäre Meilenprogramme untersucht. Das Ergebnis: Ungeschoren kommen Vielflieger bei keinem weg. Die Höhe der Nebenkosten differiert aber erheblich. So zahlen auf der Strecke Frankfurt – Nizza Mitglieder des Germanwings-Meilenclubs Boomerang 62 Euro auf ein Prämienticket drauf, bei Air France/KLM Flying Blue sind es über 210 Euro. Auf der Fernstrecke nach Bangkok hebt sich wieder Flying Blue mit 382 Euro Steuern und Gebühren negativ heraus, während sich Emirates’ Vielfliegerprogramm Skywards mit 96 Euro begnügt.
Billigtickets für weniger Geld, als allein der Aufschlag bei Prämientickets
Das, so die Tester, sei kein Zufall, sondern liege vor allem am unterschiedlich kalkulierten Kerosinzuschlag. Als einzige Airline hat Emirates diese Kosten im normalen Flugpreis einkalkuliert, während alle anderen untersuchten Airlines zwischen 150 und 260 Euro aufschlagen. Diese Aufschläge sind dieselben wie bei den Kauftickets, beteuern Sprecher sämtlicher Meilenprogramme.
So ganz stimmt das aber nicht, wie die Tester von „Reise & Preise“ feststellten. Allein auf der untersuchten Strecke nach Südfrankreich hätten sie für den Reisezeitraum im Februar 2011 gleich bei drei Airlines (Lufthansa, KLM, Germanwings) Billigtickets für weniger Geld erwerben können, als allein der Aufschlag auf Prämientickets in derselben Maschine zur gleichen Zeit kostete. Der Grund: Bei Aktionspreistickets wie den 24,99-Euro-Preisen von Germanwings oder den 99-Euro-Tickets von Lufthansa werden die enthaltenen Steuern und Gebühren zum erheblichen Teil aus dem Werbeetat bezahlt – bei Prämientickets für Vielflieger dagegen nie.