Tel Aviv. 80 Prozent der Verbrechen im Internet finden grenzüberschreitend statt. Das ist das Ergebnis einer britischen Studie - und für die internationale Polizei-Organisation Interpol der Anlass, sich in den kommenden Jahren verstärkt auf die Jagd nach Kriminellen im Netz zu machen.

Interpol will in den kommenden Monaten den Kampf gegen die immer stärker
grenzübergreifende Internetkriminalität zum Hauptanliegen machen.
Online-Kriminalität werde zunehmend grenzüberschreitend betrieben, sagte
Interpol-Präsident Khoo Boon Hui am Dienstag zum Auftakt der Europäischen
Regionalkonferenz der internationalen Polizeiorganisation in Tel Aviv. Aus einer
Studie der London Metropolitan University gehe hervor, dass 80 Prozent der
Internetkriminalität in Verbindung zu grenzüberschreitend agierenden Banden
stehe.

Die malaysische Polizei habe erst im vergangenen Monat mehr als 200
Personen aus China und Taiwan festgenommen, die mittels zweier Syndikate
Online-Betrug durchgeführt hätten und von einem gemeinsamen taiwanesischen Boss
gesteuert worden seien, sagte Hui. Durch die Nutzung zeitweise sicherer Orte im
Fernen Osten hätten Online-Betrüger mittels Fußball- und Wettseiten im Internet
und durch Kreditkarten- und Bankbetrug Milliarden Dollar ergaunert. Allein
Europa entstehe durch Online-Kriminalität jährlich ein Schaden von rund 750
Milliarden Euro, erklärte der Interpol-Chef. Auch die Internetseiten von
Interpol seien in diesem Jahr bereits angegriffen worden.

Weitere Themen auf der bis Donnerstag andauernden Konferenz sollten
der internationale Terrorismus sowie Drogenschmuggel und Menschenhandel
sein. (dapd)