Frankfurt/Main. Die milliardenschwere Förderung der Elektromobilität durch die Bundesregierung löst bei den deutschen Verkehrsbetrieben Verärgerung aus - vor allem deshalb, weil die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs weiterhin völlig ungeklärt ist.
Die deutschen Verkehrsbetriebe haben die Bundesregierung für ihre milliardenschwere Förderung der Elektromobilität kritisiert. "Ich bin verärgert, wenn ich sehe, mit welch leichtem Federstrich Milliardenbeträge für eine Technologie ausgegeben werden sollen, an deren Erfolg selbst Fachleute zweifeln", sagte der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Jürgen Fenske, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs sei hingegen noch völlig ungeklärt. "Da muss man von einer Fehlallokation der Mittel sprechen", sagte Fenske.
Zusätzliche Verkehrsbelastung
Der Zustand vieler Straßen und Brücken ließe keine zusätzliche Verkehrsbelastung mehr zu, "auch nicht, wenn es Elektroautos sind. Auch die brauchen Platz zum Fahren und Parken", sagte der VDV-Präsident. Für eine Verbesserung der Energiebilanz des Verkehrs seien mehr Anreize für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel nötig. Weil dieses aber derzeit häufig an ihre Kapazitätsgrenzen stießen, müsse sich die Politik überlegen, wie sie das Wachstum im öffentlichen Nahverkehr finanzieren wolle.
Mitte Mai hatte die schwarz-gelbe Regierungskoalition ihr Regierungsprogramm Elektromobilität verabschiedet. Es sieht eine Umfangreiche Förderung der neuen Antriebstechnik vor. Bis zum Ende der Legislaturperiode 2013 will der Bund zusätzlich eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Der Schwerpunkt der Förderung soll dabei auf Forschungs- und Entwicklungsprojekten liegen. (afp)