Der TÜV Rheinland bemängelt Schadstoffe und Sicherheitsrisiken bei Badespielzeug
Wer am Strand in Urlaubslaune aufblasbares Wasserspielzeug oder Luftmatratzen kauft, erhält oft minderwertige, im schlimmsten Fall sogar lebensgefährliche Produkte. Dies ergab eine in Brüssel vorgestellte Untersuchung des TÜV Rheinland.
Dessen Experten hatten zu Testzwecken insgesamt 88 Schwimmartikel an Urlaubsstränden in Frankreich, Italien und in den Niederlanden gekauft: von Luftmatratzen über Schwimmringe bis hin zu Schwimmtieren. Das Ergebnis ist laut TÜV alarmierend: Jedes zweite der geprüften Produkte durfte in der EU gar nicht verkauft werden, weil Sicherheits- und Kennzeichnungsnormen nicht erfüllt waren.
Die Tester bemängelten vor allem die hohe Belastung durch Phthalat-Weichmacher, die allein bei 29 Wasserspielzeugen über den zulässigen Grenzwerten lag. Den traurigen Rekord erzielte ein aufblasbarer Delfin, der in Italien gekauft wurde: Bei dem Schwimmtier betrug der Wert des Weichmachers DEHP im Aufblasventil 36 Prozent – zugelassen sind lediglich 0,1 Prozent. Phthlate stehen im Verdacht, hormonell zu wirken und krebserregend zu sein. Drei weitere Wasserspielzeuge fielen im Test durch, weil die Gefahr bestand, dass Kinder Ventile oder andere Kleinteile abreißen und verschlucken könnten. Das führt im Ernstfall zu unmittelbarer Erstickungsgefahr.
Die TÜV-Experten beanstandeten ebenfalls sechs Babyschwimmsitze. Bei ihnen bestand die Gefahr, dass die Kleinkinder im Wasser sofort kentern – weil die Sitz zu hoch sind und die Babys deshalb zu weit aus dem Wasser ragen. Genau damit aber rechneten die Eltern natürlich nicht, bemängelte der TÜV. Die Experten empfehlen, Schwimmhilfen für Babys und Kleinkinder am besten nicht erst im Urlaub zu kaufen, sondern bereits zuvor und nach genauer Beratung. Generell solle aufblasbares Badespielzeug aus „verlässlichen Quellen” gekauft werden: Fachläden, Einzelhandelsketten oder Kaufhäuser besäßen eine interne Qualitätssicherung und arbeiteten weltweit mit unabhängigen Testhäusern zusammen.
Die „Bude” am Strand oder der Kiosk auf der Promenade verfügten oft nicht über diese Möglichkeiten.