Heidelberg..

Die leuchtenden Farben von Zigarettenschachteln sollen vermehrt zum Zigarettenkonsum führen. Deshalb fordert das Krebsforschungszentrum einheitliche graue Verpackungen mit großen Warnhinweisen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat die Einführung einer standardisierten Verpackung für Zigaretten gefordert. Zigarettenpäckchen seien derzeit vor allem für Jugendliche zu attraktiv, sagte die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention, Martina Pötschke-Langer, am Mittwoch in Heidelberg. Sie wirkten oft sehr schick.

In Polen etwa seien Päckchen auf dem Markt, die an die Verpackung edler Parfümflakons erinnerten und hauchdünne Zigaretten enthielten. Der Trend gehe auch in Deutschland in diese Richtung. Oft wirkten Zigarettenpäckchen sehr harmlos, doch das sei eine Irreführung der Verbraucher, kritisierte Pötschke-Langer. Für die Tabakindustrie werde die Verpackung generell zu einem immer wichtigeren Werbeträger. Dieser Entwicklung müsse gegengesteuert werden.


Bilder von Raucherlungen sollen abschreckend wirken

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Pötschke-Langer forderte zugleich ein EU-weites Verbot der Zusatzstoffe in Zigaretten, wie es beispielsweise bereits in Kanada durchgesetzt worden sei. Frucht- oder Schokoladenaromen machten Zigaretten insbesondere für junge Menschen attraktiver. Andere Substanzen erleichterten das Rauchen, indem sie das unangenehme Kratzen im Hals beim Inhalieren linderten. Dadurch würden schon Kinder zum Rauchen verführt. Zudem würden Raucher dazu verleitet, den Rauch tiefer zu inhalieren. Es gerieten mehr giftige und krebserregende Substanzen in den Körper, und auch das Suchtpotenzial steige.


Menthol als Zusatzstoff macht den Forschern Sorgen

Insbesondere Menthol mache den Forschern große Sorgen. Der Rauch werde durch diesen Zusatzstoff besonders tief inhaliert. Zudem stehe Menthol in Verdacht, in Kombination mit Nikotin ebenfalls süchtig zu machen, warnte die Expertin.

Pötschke-Langer zeigte sich optimistisch, dass das Verbot der Zusatzstoffe und die einheitliche Verpackung in den nächsten fünf Jahren EU-weit durchgesetzt werden können. Sie rief die Verbraucher zugleich dazu auf, am öffentlichen Konsultationsverfahren zur künftigen EU-Tabakproduktrichtlinie teilzunehmen, das noch bis zum 17. Dezember läuft.

Das DKFZ warnte zugleich davor, das derzeit in der EU geltende Verbot des schwedischen Tabakprodukts Snus aufzugeben. Snus besteht aus Tabak, dem Aromen, Salze und andere Stoffe zugesetzt werden. Die kleinen Päckchen werden zwischen Lippe und Zahnfleisch geklemmt und gelutscht. Snus sei ein gefährliches Produkt, das genauso abhängig machen könne wie Zigaretten, warnte die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stabsstelle Krebsprävention, Katrin Schaller. Zudem erhöhe es das Risiko, an Mundhöhlen-, Speiseröhren- oder dem besonders tückischen Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. (dapd)