Hannover. Eine Studie im Auftrag des Automobilzulieferers Continental hat ergeben, dass für nur vier Prozent der Deutschen die Anschaffung eines Elektroauto infrage kommt. Gründe für die Zurückhaltung sind vor allem die geringe Batteriereichweite sowie der hohe Preis.
Trotz genereller Aufgeschlossenheit für alternative Antriebsarten hält sich das
Käuferpotenzial für Elektroautos derzeit noch in Grenzen. In Deutschland kommt
nur für vier Prozent die Anschaffung eines solchen Fahrzeugs infrage, in China
sind es bereits 14 Prozent, wie aus der am Donnerstag in Hannover vorgestellten
"Continental-Mobilitätsstudie 2011" hervorgeht.
Als Grund für die
Zurückhaltung sieht die Studie unter anderem die aktuellen Reichweiten der
Batterien von bislang nur etwa 150 Kilometer sowie den Preis. Viele Fahrer seien
nicht bereit, die tatsächlichen Mehrkosten von etwa 10.000 Euro im Vergleich zu
einem herkömmlichen Verbrennungsmotor zu zahlen.
Für den Renault Kangoo
Z.E. entwickelte Continental mit dem Autohersteller einen Elektromotor, der in
Gifhorn von Conti gebaut wird. Die derzeitige Produktion von 60.000 Motoren im
Jahr soll auf 75.000 Stück erhöht werden.
Der Studie zufolge kennt mit 99
Prozent fast jeder Deutsche Elektroautos. Ebenfalls hoch ist der Wert mit 92
Prozent in China und den USA. Lediglich in Frankreich sind die Fahrer mit 67
Prozent etwas weniger informiert. Auch vertrauen die meisten Deutschen einem
Elektroauto. Nur neun Prozent der Befragten äußerten laut der Studie
Sicherheitsbedenken.
Grundsätzlich großes Kaufinteresse
"Das
grundsätzliche Interesse, Elektroautos zu kaufen, ist in den untersuchten
Märkten groß", sagte Continental-Vorstandsvorsitzender Elmar Degenhart. 27
Prozent der Deutschen gaben an, ein Hybridauto kaufen zu wollen, 15 Prozent ein
Elektroauto. Ähnlich groß ist die Absicht in den USA mit 29 beziehungsweise 14
Prozent, etwas geringer in Frankreich mit 10 beziehungsweise 8 Prozent.
Überraschend sind die Ergebnisse der Studie aus China. Dort können sich generell
65 Prozent der Befragten vorstellen, ein Hybrid- und 58 Prozent ein Elektroauto
zu kaufen.
Gleichwohl bilden der relativ hohe Preis und Zweifel an der
Alltagstauglichkeit vorerst ein Kaufhindernis. "Wenn sich die Rahmenbedingungen
verbessern, dann erhöht sich aber auch das Käuferpotenzial", sagte Klaus Sommer,
Leiter Marktforschung Automotive bei Continental. So käme schon für sechs
Prozent der Autofahrer in Deutschland ein Elektroauto infrage, wenn sich die
Reichweite auf etwa 300 Kilometer erhöhe. Das sei "nicht unrealistisch", sagte
er.
Jetzt ist der Markt gefragt
Die Studie ergab allerdings
auch, dass neun von zehn Fahrern nicht mehr als 100 Kilometer am Tag
zurücklegen. Auch stünden die Autos mehrere Stunden am Tag zu Hause oder vor dem
Arbeitsplatz, wo sie unter Umständen aufgeladen werden könnten.
Jetzt sei
der Markt gefragt, sagte Sommer. In naher Zukunft müsse die Mobilität aber noch
überwiegend mit herkömmlichen Motoren gewährleistet werden.
Für die
Studie im Auftrag des Zulieferers Continental wurden vom Marktforschungsinstitut
infas jeweils 1.000 Menschen in Deutschland, Frankreich, den USA und China sowie
je rund 500 junge Erwachsene in zehn Metropolen befragt. (dapd)