Washington. Durch eine Behandlung direkt nach der Geburt hoffen US-amerikanische Ärzte auf eine Heilung von HIV-infizierten Babys. Auf einer Expertenkonferenz in Los Angeles gaben die Ärzte bekannt, ein elf Monate altes Mädchen, das mit dem Virus geboren und direkt danach behandelt wurde, sei HIV-frei.
Neue Hoffnung auf eine Heilung von HIV-infizierten Babys durch eine Therapie direkt nach der Geburt: In den USA ist ein kleines Mädchen, das mit HIV geboren und sofort behandelt wurde, seit elf Monaten ohne jede Virus-Spur. Diese Erfolgsmeldung verkündeten die behandelnden Ärzte aus Los Angeles am Mittwoch auf einer Expertenkonferenz in Boston. Allerdings wollten sie dabei ausdrücklich noch nicht von einer "Heilung" sprechen. Es ist der zweite derartige Fall: Im US-Bundesstaat Mississippi lebt ein inzwischen dreijähriges Mädchen, das ebenfalls sofort nach der Geburt behandelt worden war. Es nimmt seit 21 Monaten keine Medikamente mehr und ist noch immer HIV-frei.
Das Baby in Los Angeles wurde von einer HIV-infizierten Mutter zur Welt gebracht, es hatte sich im Mutterleib angesteckt. Gleich vier Stunden nach der Geburt wurde mit einer antiretroviralen Therapie begonnen. Innerhalb von sechs Tagen seien alle HIV-Viren zerstört gewesen, berichtete die Ärztin Yvonne Bryson. Dem kleinen Mädchen, das bei Pflegeeltern lebt, gehe es gut. Es bekommt derzeit immer noch Medikamente. Wenn es zwei Jahre alt ist, wollen die Ärzte über ein Ende der Behandlung entscheiden.
Bisher erst ein Fall von Heilung anerkannt
Obwohl eine antiretrovirale Therapie während der Schwangerschaft die Infektion von Föten in 98 Prozent der Fälle verhindert, kommen jährlich immer noch mehr als 260.000 Kinder zur Welt, die im Mutterleib mit HIV infiziert wurden. Besonders häufig sind die Fälle in Entwicklungsländern.
Die bisher einzige anerkannte Heilung eines Aids-Patienten ist der Fall des US-Bürgers Timothy Brown, bei dem in den 90er Jahren in Berlin Aids diagnostiziert worden war. Die Heilung setzte bei dem als "Berliner Patient" bekannt gewordenen Brown ein, nachdem ihm wegen einer Leukämie-Erkrankung Spender-Knochenmark transplantiert worden war, das eine seltene genetische Veränderung aufwies. Diese Therapie kann aber nicht massenhaft bei den 33 Millionen HIV-Infizierten weltweit angewendet werden. (afp)