Köln. Der Ex-Bundesliga-Coach Udo Lattek hat Parkinson. Der 78-Jährige wird in seinem Haus in Frechen von einer Pflegerin betreut. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte Lattek beim Champions-League-Finale zwischen Bayern München und Borussia Dortmund im Mai.

Der ehemalige Fußball-Trainer Udo Lattek ist schwer erkrankt. "Ja es stimmt, mein Mann hat Parkinson", bestätigte Latteks Frau Hildegard am Montag der Nachrichtenagentur dpa.

Nach einem Bericht der "Bild" war der 78-Jährige am vorigen Dienstag wegen eines leichten Schwächeanfalls in ein Kölner Krankenhaus eingeliefert worden und hatte die Klinik am Sonntag im Rollstuhl verlassen. "Ich bin froh, dass er wieder zu Hause ist", sagte Hildegard Lattek.

Lattek wird in seinem Zuhause in Frechen betreut

Der mit drei Europapokal- und acht Meistertiteln erfolgreichste Coach der Bundesliga soll vorerst mit Hilfe einer Pflegerin daheim in Frechen betreut werden. Lattek hatte in den vergangenen Jahren einige gesundheitliche Rückschläge erlitten. Dennoch war er umtriebig und seiner Leidenschaft für den Fußball lange Zeit treugeblieben. Nur wenige Wochen nach einem leichten Schlaganfall im Jahr 2010 saß er wieder vor der Kamera.

Auf seinen Trainerstationen in München, Mönchengladbach, Dortmund, Barcelona, Köln und Gelsenkirchen sammelte Lattek insgesamt drei Europokal- und acht deutsche Meistertitel. Zuletzt war er als scharfzüngiger "Experte" des Senders Sport1 aktiv. Nach 16 Jahren und über 750 "Doppelpass"-Sendungen beendete er seine Fernseh-Karriere.

Seinen bislang letzten öffentlichen Auftritt hatte Lattek beim Champions-League-Finale zwischen den Bayern und Borussia Dortmund im Mai in London, das er auf Einladung der Münchner besuchte. "Ich gehe auf meine letzte Fußball-Reise. Es wird mein letztes großes Spiel. Das wird ein schöner Abschluss", hatte er vor der Reise der Bild gesagt.

Parkinson macht sich vor allem durch motorische Störungen bemerkbar

Etwa 150.000 bis 200.000 Menschen in Deutschland sind dem Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) zufolge von der auch als Schüttellähmung bezeichneten Krankheit betroffen.

Die neurodegenerative Erkrankung Parkinson macht sich vor allem durch motorische Störungen bemerkbar. Die Bewegungen sind auf einer Seite verlangsamt und die Muskeln gelegentlich steif, ein Arm oder Bein zittert im Ruhezustand. Später kommen oft auch kognitive Probleme hinzu. «Das betrifft aber nicht alle Patienten, nicht alle im gleichen Maße und nicht in allen Stadien», sagt Prof. Thomas Gasser vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) am Standort Tübingen.

Mehr als 50 Prozent der Erkrankten bekämen zwar irgendwann eine Demenz - aber nicht wie bei Alzheimer als Gedächtnisstörung, sondern in Form von «Alltagsplanungsstörungen». Tabletten sortieren, Termine planen und Ähnliches falle den Betroffenen zunehmend schwer, erklärt Gasser. Das müsse dann der Partner übernehmen. Im Endstadium seien die Patienten in praktisch allen Lebensbereichen auf Hilfe angewiesen. (dpa/sid)