Essen. Wie beim Auto gibt's auch beim Caravaning Umdenken. Spritsparen, Umweltschutz sind die Themen. Wir sprachen mit dem Caravan-Experten Ralph Binder, dem Pressechef vom Caravaning-Verband.


Warum lohnt es sich in diesem Jahr besonders, den Caravan Salon zu besuchen?


Ralph Binder: Der Caravan Salon ist die Leitmesse der Branche in Europa. Es wird die weltweit größte Produktpalette von Caravans und Reisemobilen zu sehen sein. Außerdem stellen Zubehörlieferanten, Vertriebsorganisationen, Banken ihr Leistungsportfolio rund um die mobile Freizeit vor. Campingplätze, Stellplatzanbieter, Destinationen runden das Angebot ab.


Wohin gehen die aktuellen Trends?

Abspecken, ohne an Komfort zu sparen; was zunächst unmöglich klingt, wird bei den Caravans und Reisemobilen der Saison 2010 Wirklichkeit. Durch den Einsatz neuer Materialien im Möbelbau wird kräftig an Gewicht gespart. Leichtbau, Aerodynamik, Multifunktionalität und nicht zuletzt preiswerte Einsteigermodelle dominieren bei den Neuvorstellungen. So können immer mehr größere Reisemobile die vom B-Führerschein vorgegebene Grenze von 3,5 Tonnen einhalten.

Caravan-Experte Ralph Binder, Pressechef vom Caravaning-Verband.
Caravan-Experte Ralph Binder, Pressechef vom Caravaning-Verband. © Unbekannt | Unbekannt





Vor allem in der Reisemobilvermietung ist dies besonders wichtig. Auch auf den Kraftstoffverbrauch und damit auf die Umweltfreundlichkeit wirkt sich die neue Leichtbauweise positiv aus. Zum Thema Umweltfreundlichkeit werden erstmals Dieselpartikelfilter vorgestellt, die es ermöglichen, ältere Reisemobile von einer roten Umweltzonen-Plakette auf eine grüne nachzurüsten.


Haben große Caravans überhaupt noch eine Chance?

Durch den hohen Grad an Gewichtseinsparung heißt leicht nicht mehr unbedingt klein. Vier Personen-Reisemobile mit sechs einhalb Metern Gesamtlänge, rund drei Metern Höhe und über zwei Metern Breite sind nicht wirklich klein. Das Angebot der Caravans und Reisemobile wird immer so vielfältig sein wie die Wünsche der Kunden. Nach wie vor muss der Käufer abwägen zwischen der benötigten Mobilität und dem gewünschten Grad an Komfort oder Luxus. Zahlreiche Kunden werden weiter den Schwerpunkt auf Komfort und Luxus legen und zu großen Caravans oder zu Reisemobilen über 3,5 Tonnen greifen.


Wie entwickeln sich die Preise?

Den Herstellern ist es gelungen, das Preisniveau im Einstiegssegment nahezu stabil zu halten. Die Preisbandbreite reicht bei Caravans von unter 7000 Euro bis 70 000 Euro und bei Reise-mobilen von unter 26 000 Euro bis  - nur in Einzelfällen - deutlich über 1 Million Euro. Sobald der grundsätzliche Entschluss zum Kauf gefallen ist, macht die Mehrheit der Kunden jedoch wenig Kompromisse und kauft vom Beginn an ein Fahrzeug nach eigenen Wünschen mit reichlich Zubehör.


Das Gespräch führte Wolfgang Ibel.